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Die Bank Austria versteht ihre Filialen als "Multi-Kanal-Ansatz".

Foto: Reuters/Heinz Peter Bader

Wien - Die Bank Austria (BA) hat einen Durchbruch bei den seit Jahren diskutierten Banköffnungszeiten erzielt. In einer ersten Phase werden bis Ende Oktober 30 große Filialen in Wien umgestellt - und künftig von 9 bis 18 Uhr durchgehend geöffnet sein. Getestet wurden die langen Öffnungszeiten in zwei Filialen in Wien-Wieden und Wien-Simmering, der dortige "Lernprozess" soll nun auf weitere Geschäftsstellen "in den Ballungszentren" der Bundeshauptstadt erweitert werden, so BA-Chef Willibald Cernko.

Ist dieser Prozess einmal vorüber, will das zur Mailänder Unicredit-Gruppe gehörende Institut weitere Filialen in den Landeshauptstädten länger offen halten. Die BA hat zuletzt das Online-Banking und diverse andere virtuelle Dienstleistungsmodelle forciert, aber auch Selbstbedienungsfilialen - einen Bruch dieser Strategie sieht Cernko nicht. Man setze im Vertrieb auf alle neuen Medien und die Filialen. "Wenn wir der Filiale eine Perspektive geben wollen, dann müssen wir sie länger öffnen und verfügbar sein, wie der Handel das ja auch seit langem ist", meint der Banker. Er spricht nun angesichts des Revivals der Filiale von einem "Multi-Kanal-Ansatz" der Bank Austria. Insgesamt hat die Unicredit-Tochter rund hundert Filialen in Wien, insgesamt sind es in Österreich mehr als 250. Die kleinen Filialen aber werden laut Cernko zunehmend unter Druck geraten.

Die Folgen der erweiterten Öffnungszeiten, auf Mitarbeiterseite: Zentralbetriebsrat und Management haben eine neue Betriebsvereinbarung geschlossen; pro Filiale braucht man für den Schichtdienst rund zwölf Mitarbeiter. Für den Zentralbetriebsratschef der Bank, Adolf Lehner, zählt, dass mit der Betriebsvereinbarung die Arbeits- und Rahmenbedingungen für die Mitarbeiter abgesichert sind. Und, so Lehner, "uns ist wichtig, dass die Filiale Drehscheibe für die Kunden bleibt". (Renate Graber, DER STANDARD, 5.9.2014)