Husein Bilal Bosnic im Gespräch mit einem Fernsehsender.

Screenshot: face tv

Die bosnische Sonderpolizeieinheit Sipa hat am Mittwoch 16 Personen festgenommen, die unter dem Verdacht stehen, Terrorismus zu fördern. Darunter ist der prominente Prediger Husein Bilal Bosnic, der in den vergangenen Wochen auch in internationalen Medien die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) gepriesen hat. Zwei Personen wurden mittlerweile wieder freigelassen.

Bosnic, der sich selbt als Imam bezeichnet, aber als solcher von der bosnischen Islamischen Glaubensgemeinschaft nicht anerkannt wird, bereiste in den vergangenen Jahren als Prediger zahlreiche europäische Staaten wie etwa Deutschland und Belgien. Kürzlich hat er die Ermordung James Foleys durch die IS damit gerechtfertigt, dass Foley ein Spion gewesen sei. Bosnic zeigte sich sogar mit einer Flagge der IS.

Neues Gesetz

In Bosnien-Herzegowina gibt es seit wenigen Wochen ein neues Gesetz, wonach Leute, die andere dazu aufstacheln, im Ausland in Kriegen zu kämpfen, bestraft werden können. Dieses Gesetz könnte nun auf die festgenommenen bosnischen Salafisten ("Vehabi" genannt) angewendet werden. Es wird geschätzt, dass insgesamt 150 Bosnier in den vergangenen drei Jahren als Kämpfer nach Syrien gegangen sind.

Die Operation "Damaskus", die Hausdurchsuchungen inkludierte, wurde u. a. in Sarajevo (wo Bosnic 2012 noch predigte), Kiseljak, Zenica, Maglaj, Gornja Maoca, Zvornik, Tuzla durchgeführt, insgesamt in 17 Orten, darunter auch Buzim, wo Bosnic herkommt.

Finanzierung im Fokus

Es geht auch, neben Rekrutierungsversuchen für Terrorgruppen in Syrien, um die Finanzierung von terroristischen Aktivitäten. Bosnic selbst war im Bosnienkrieg (1992-1995) bei der Einheit "El Mudzahidin" der Armee der Republik Bosnien-Herzegowina, die aus vielen ausländischen Kämpfern bestand, die zahlreiche Kriegsverbrechen und Gräueltaten gegen Serben und Bosniaken verübten.

In Bosnien-Herzegowina wird die Operation Damaskus auch als PR-Aktion gedeutet, schließlich befindet man sich seit einiger Zeit im Wahlkampf. (Adelheid Wölfl aus Sarajevo, DER STANDARD, 5.9.2014)