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Backhausen stattet Hotels, Schlösser, Theater- sowie Konzerthäuser aus und beliefert den Fachhandel.

Foto: apa/Hans Klaus Techt

Wien - Die Investorengruppe rund um Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer und Hypo Niederösterreich hat das Traditions-Textilunternehmen Backhausen an die Nichte von VW-Großaktionär Ferdinand Piëch, Louise Kiesling, verkauft. Bisher war Kiesling Mitglied des Beirats bei Backhausen und wird nun auch die kreative Leitung übernehmen. Der Standort in Hoheneich im Waldviertel soll erhalten bleiben.

"Dieser Schritt ist nicht einfach ein Finanzinvestment für mich. Ich will Backhausen wieder mit Lebendigkeit und Glanz erfüllen und fit für die Zukunft machen", so Kiesling am Donnerstag in einer Aussendung. Die Übernahme von Backhausen sei "viel Arbeit und eine große Herausforderung".

Das Familienunternehmen Backhausen musste im Jahr 2012 Insolvenz anmelden. Ein Einstieg des austro-saudischen Scheichs Mohamed Bin Issa Al Jaber scheiterte ebenso wie ein Investment einer Gruppe um den indischen Seidenfabrikant Chamundi Silks und der österreichischen Sanierungsgesellschaft Value Management Services (VMS). Der Sanierungsplan wurde abgelehnt und mündete in einem Konkurs.

Hypo als größte Gläubigerin

Mehrheitseigentümer war dann seit Ende 2012 mit 51 Prozent die Firma Cudos rund um Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer, Anwalt Leopold Specht und den Beratern Alon Shklarek und Andreas Frech. 44 Prozent hielt die Hypo-Niederösterreich-Tochter Strategic Equity Beteiligungs-GmbH. Die Hypo war die größte Gläubigerin von Backhausen.

Die Firma Karl Backhausen & Co wurde 1849 gegründet. In der 1870 errichteten Fabrik in Hoheneich im Waldviertel werden nach wie vor Möbel- und Dekostoffe produziert. Backhausen stattet Hotels, Schlösser, Theater- sowie Konzerthäuser aus und beliefert den Fachhandel.

Renovierung der Fabrik

Der Standort in Hoheneich soll erhalten bleiben, weil "er für die gesamte Region von ebenso großer Bedeutung" sei wie für Backhausen als Unternehmen, so Kiesling. "Nachhaltige, regionale Produktion, der Erhalt der Arbeitsplätze, die Ausbildung neuer Fachkräfte und auf langfristige Sicht die Renovierung der Fabrik sollen die Textilregion Waldviertel weiterhin stärken", skizzierte Kiesling ihre Pläne für Backhausen.

Ziel sei es "unsere Kunden zurückgewinnen und die Zusammenarbeit mit heimischen und internationalen Unternehmen vorantreiben". Die Kooperationen mit jungen Künstlerinnen und Künstlern sollen weitergeführt werden. Das Backhausen Archiv mit 3.500 Originalentwürfen für Stoffe der Wiener Werkstätte von Künstlern wie Koloman Moser, Josef Hoffmann oder Otto Wagner soll nach Hoheneich verlegt werden.

Kiesling studierte Mode an der Universität für angewandte Kunst in Wien und schrieb ihre Doktorarbeit zum Thema Automobildesign am Royal College of Art in London und hat nach eigenen Angaben mehr als dreißig Jahre Erfahrung in der Mode- und Textilbranche sowie im Produktdesign. (APA, 4.9.2014)