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US-Vizepräsident Joe Biden geht rhetorisch gegen die IS-Miliz in die Offensive.

Foto: AP Photo/Winslow Townson

Präsident Obamas Statement zur Ermordung des Journalisten Steve Sotloff.

BBC News

Washington/Brüssel - Die USA werden die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nach den Worten von Vizepräsident Joe Biden "bis zu den Toren der Hölle" verfolgen. Es gehe darum, die jüngsten Enthauptungen zweier US-Journalisten zu rächen, sagte Biden am Mittwoch bei einer Veranstaltung im US-Bundesstaat New Hampshire. "Wir werden sie bis zu den Toren der Hölle verfolgen, bis sie zur Rechenschaft gezogen werden. Denn die Hölle ist der Ort, wo sie sein werden", erklärte Biden.

Hier können Sie die Tonaufnahme der Rede anhören. Ab Minute 41:55 spricht Biden über IS, ab Minute 44:36 ist das "Hölle"-Statement zu hören.
Storyful, YouTube/The White House

USA wollen IS geschwächt haben

Die USA haben die Jihadistengruppe nach eigenen Angaben mit ihren Luftangriffen bereits geschwächt. Der "koordinierte und wirksame Militäreinsatz" zeige die Verwundbarkeit der Extremisten, sagte der Leiter der US-Anti-Terror-Zentrale, Matthew Olsen, am Mittwoch.

Die IS-Kämpfer würden zwar eine große Gefahr für die Region darstellen, seien aber nicht unbesiegbar, so Olsen. Bei einer Veranstaltung an der Denkfabrik Brookings erklärte er, dass die USA den Kampf gegen die Jihadisten nicht allein führen könnten. Für einen Sieg brauche man eine "breite Koalition aus internationalen Partnern". Ähnlich hatte sich zuvor US-Präsident Barack Obama geäußert, der am Donnerstag und Freitag beim NATO-Gipfel in Wales über ein gemeinsames Vorgehen gegen die IS sprechen möchte.

Weitere Geiselermordungen angedroht

Das US-Militär fliegt seit Anfang August Luftangriffe im Nordirak, um die kurdischen Peschmerga und die irakischen Regierungstruppen in den Gefechten mit den Jihadisten zu unterstützen. In einem Video, das die Enthauptung des US-Journalisten Steven Sotloff zeigt, drohten die IS-Kämpfer mit der Ermordung weiterer westlicher Geiseln, sollte Obama den Militäreinsatz fortführen. Für Anschlagspläne der Jihadisten auf die USA gebe es derzeit aber keine glaubwürdigen Hinweise, sagte Olsen.

Sotloff war im vergangenen Jahr im Norden Syriens verschleppt worden. Das Weiße Haus bestätigte am Mittwoch die Echtheit des Hinrichtungsvideos. Vergangenen Monat hatte die IS bereits den US-Journalisten James Foley enthauptet und am 19. August Aufnahmen von der Tat ins Internet gestellt.

Kerry spricht von mittelalterlicher Barbarei

US-Außenminister John Kerry bezeichnete das Vorgehen der Jihadisten am Mittwoch als "mittelalterliche Barbarei". Die "terroristischen Mörder" stünden aber nicht für "das wahre Gesicht des Islam", sagte Kerry bei der Ernennung seines neuen Gesandten für die muslimische Gemeinschaft, Shaarik Zafar. Der Islam sei eine "friedfertige Religion, die auf der Würde aller Menschen basiert".

Die EU hat die Enthauptung Sotloffs als "Affront gegen universal anerkannte Werte und Rechte" verdammt. Der "abscheuliche Mord" sei ein weiterer Beleg für die Entschlossenheit der IS, teilte ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton am Mittwoch mit. Die EU bleibe der Bekämpfung der IS und anderer Terrorgruppen, die die regionale und globale Stabilität bedrohten, verpflichtet. (APA, 4.9.2014)