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Obama rüstet das Baltikum auf.

Foto: Reuters/Downing

Tallinn/Brüssel - US-Präsident Barack Obama hat eine Entsendung weiterer Soldaten der Luftwaffe und Flugzeuge in das Baltikum angekündigt. Diese sollen zu Übungszwecken am estnischen Militärstützpunkt Ämari stationiert werden, sagte Obama nach einem Treffen mit dem estnischen Präsidenten Toomas Hendrik Ilves am Mittwoch in Tallinn. Zahlen nannte er nicht.

Der Kongress in Washington muss dem Schritt allerdings noch zustimmen. Ende April hatten die USA vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise eine Entsendung von rund 600 Soldaten ins östliche Mitteleuropa angekündigt, die an Militärübungen in Polen, Litauen, Lettland und Estland teilnehmen sollen. 150 davon sind in Estland stationiert und sollen voraussichtlich bis Ende des Jahres bleiben. Im Juni hatte Obama in Warschau außerdem bis zu eine Milliarde Dollar (761 Millionen Euro) zur Stärkung der militärischen Sicherheit in Ostmitteleuropa zugesagt, auch dieses Geld muss der US-Kongress noch freigeben.

Geplant war auch ein Treffen Obamas mit Ilves und den Präsidenten Lettlands und Litauens, Andris Berzin und Dalia Grybauskaite. Nach einer Rede Obamas im Konzerthaus Nordea und einer Ansprache vor Soldaten sollte Obama am Abend zum NATO-Gipfel nach Newport (Wales) weiterreisen.

"Aggressiver Akt"

Obamas Pläne sind in russischen Militärkreisen auf scharfe Kritik gestoßen. Das erneute Heranrücken von NATO-Einheiten an die russische Grenze sei ein aggressiver Akt, sagte der ehemalige Oberbefehlshaber der Luftstreitkräfte, Pjotr Dejneki, am Mittwoch der Agentur Interfax zufolge in Moskau.

Bei einem Konflikt würden solche Stützpunkte als erste ins Visier genommen. Als Antwort auf die Osterweiterung der NATO schlug Dejneki russische Stützpunkte in Südamerika vor. "Meiner Meinung nach ist die Zeit dazu gekommen", sagte der Armeegeneral. (APA, 3.9.2014)