Bild nicht mehr verfügbar.

US-Präsident Obama besucht derzeit Estland. Am Abend reist er weiter zum Nato-Gipfel nach Wales.

Foto: AP Photo/Charles Dharapak

Bild nicht mehr verfügbar.

Steven Sotloff auf einem Bild aus dem Jahr 2010. Zu diesem Zeitpunkt berichtete er von den Protesten in Bahrain.

Foto: EPA/MAZEN MAHDI

US-Präsident Obama hat vergangene Woche gesagt, er habe noch keine Strategie zu Syrien. Josh Earnest, Pressesprecher des Weißen Hauses, verteidigt diese Aussage.

CNN

Am Dienstag wurde bekannt, dass die Miliz Islamischer Staat (IS), die mittlerweile Teile des Irak und Syriens kontrolliert, einen zweiten US-amerikanischen Journalisten getötet hat. Die US-Geheimdienste haben die Echtheit des vom SITE-Institut, das die Online-Aktivitäten terroristischer Organisationen überwacht, gefundenen Videos mittlerweile bestätigt. Die Bilder der Ermordung des 31-jährigen Steven J. Sotloff ähneln sehr stark jenen, die Ende August von der Hinrichtung James Foleys veröffentlicht wurden.

Steigender Druck

Derzeit befindet sich US-Präsident Barack Obama in Estland und wollte am Abend weiter zum am Donnerstag beginnenden Nato-Gipfel in Wales reisen. Eigentlich sollte in den kommenden Tagen der Krisenherd Ostukraine im Mittelpunkt stehen. Mit dem zweiten Mord an einem US-Journalisten steigt allerdings der Druck auf Obama, auf das Vordringen der IS-Miliz in Syrien und im Irak eine rasche Antwort zu finden. Ende vergangener Woche sagte er noch, die USA hätten "derzeit keine Strategie gegen die IS". Allerdings gibt es nach Informationen der "Washington Post" eine von den US-Geheimdiensten erarbeitete Liste mit möglichen Angriffszielen in Syrien.

Zusätzliche US-Soldaten in Bagdad

Die USA haben unterdessen auch bekanntgegeben, 350 zusätzliche Soldaten in den Irak schicken zu wollen, um die Botschaft in Bagdad zu sichern. Damit erhöht sich die Zahl der US-Soldaten im Irak auf 1.100. Obama sendet außerdem Außenminister John Kerry und Verteidigungsminister Chuck Hagel in die Krisenregion. Die beiden sollen sich auf die Suche nach Verbündeten im Kampf gegen die IS machen.

Bisher hat kein US-Politiker den Einsatz von Bodentruppen im Irak oder in Syrien gefordert. Die Erinnerungen an die langjährigen und heftig kritisierten Einsätze in Afghanistan und im Irak sind noch zu stark.

Eine weitere Option wäre, die in den vergangenen Wochen schon im Irak ausgeführten Luftschläge auch auf Syrien auszuweiten. Aktuell ist die Situation in Syrien aber mehr als unübersichtlich. Die Ansage von Syriens Machthaber Bashar al-Assad, mit dem Westen gemeinsam gegen die IS-Milizen vorgehen zu wollen, wurde von US-Politikern zurückgewiesen.

Status Quo oder Eskalation

Bereits nach dem Mord an James Foley stellte sich die Frage, wie die USA reagieren würden. Laut einer Analyse von vox.com stand Obama bereits danach vor der Frage, ob er den Status quo beibehalten oder einer Eskalation zustimmen sollte.

Die öffentliche Meinung zu einer US-Militärintervention hat sich laut einer Umfrage von yougov.com gewandelt. Während sich im September 2013 die überwiegende Mehrheit gegen US-Militärschläge in Syrien aussprach, sind Ende August 2014 bereits 63 Prozent für ein militärisches Vorgehen.

Auch mehr und mehr Politiker - sowohl Demokraten als auch Republikaner - sprachen sich bereits am Dienstag nach der Veröffentlichung des Videos für US-Luftschläge gegen die IS-Miliz in Syrien aus. (mka, derStandard.at, 3.9.2014)