Bregenz - Frühe Sprachförderung und Reduktion der Schulabbrüche sind die Schwerpunkte der Vorarlberger Schulpolitik. 47.266 Kinder und Jugendliche, zwölf weniger als im Vorjahr, starten am kommenden Montag in das neue Schuljahr. "Gleiche Zukunftschancen für alle Kinder" nennt Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) sein bildungspolitisches Ziel.

Heuer werden an 23 Schulen - fünf mehr als im Vorjahr - ganztägige, verschränkte Schulformen angeboten. In drei Jahren soll die Zahl verdoppelt werden. Innerhalb der Bundes-ÖVP sieht er gute Chancen für eine neue Diskussion über die gemeinsame Schule: "Reinhold Mitterlehner ist in dieser Frage sehr offen." Ob es eine Modellregion Vorarlberg geben wird, lässt Wallner offen. Im Mai 2015 würden dazu die Ergebnisse des Vorarlberger Forschungsprojektes veröffentlicht.

Zusätzlich zu den Bundesmitteln investiert Vorarlberg 14,5 Millionen Euro in Personalkosten an den Pflichtschulen. Die individuelle Sprachförderung lässt man sich weitere 3,4 Millionen Euro kosten.

Als einziges Bundesland habe Vorarlberg ein verpflichtendes Sprachscreening für Vierjährige eingeführt, sagt Wallner. Für Kinder mit Sprachdefiziten ist der Besuch des Kindergartens ab vier Jahren Pflicht. Wallner kann sich künftig Sanktionen für Eltern, die dieser Pflicht nicht nachkommen, vorstellen: "Verwaltungsstrafen sind möglich."

Damit für die Sprachfrühförderung künftig genug Fachpersonal zur Verfügung steht (noch fehlt es), wurde ein eigener Lehrgang an der Pädagogischen Hochschule eingerichtet. Regionale Sprachfördernetzwerke sollen zudem das Bewusstsein für Mehrsprachigkeit stärken.

Durch gezieltes Jugendcoaching will die Landesregierung die Anzahl der Schulabbrüche in den nächsten zwei Jahren halbieren. Mit fünf Prozent eines Jahrgangs liegt Vorarlberg über der bundesweiten Abbrecherquote von 3,7 Prozent. Alle gefährdeten Jugendlichen werden erfasst und bekommen Unterstützung. (jub, DER STANDARD, 3.9.2014)