Dem gefiederten Ingeniör ist nichts zu schwör.

Foto: Alice Auersperg

Was Figaro vorgemacht hat, können seine Artgenossen nachahmen. Manchmal kommen sie dabei auf noch effektivere Lösungswege als ihr Vorbild.

Foto: Alice Auersperg

Wien - Schwer zu sagen, was für eine Art Vogel Daniel Düsentrieb darstellen soll. Aber wenn sich die Comicwelt an der realen orientieren will, müsste es ein Papagei sein: Ist es doch diese Gruppe, die neben den Rabenvögeln regelmäßig die erstaunlichsten Beweise für Intelligenz liefert.

Von einem aktuellen Beispiel berichtet eine in den "Proceedings of the Royal Society B" erschienene internationale Studie unter Wiener Federführung. Das Forschungsteam um die Kognitionsbiologin Alice Auersperg von der Universität Wien untersuchte dafür Goffinkakadus, eine aus Indonesien stammende Papageienart. Die Tiere sind in der Lage, Werkzeuge nicht nur zu gebrauchen, sondern auch herzustellen: Versuchstier Figaro etwa zwackte Splitter aus einem Holzstück ab, um sich mit diesen eine Nuss durch ein Gitter zu angeln.

Storyful, YouTube/University of Oxford

Die Forscher interessierte aber vor allem die Frage, inwieweit die Tiere voneinander lernen können. So durften einige Kakadus Figaro beim Angeln zusehen, während für eine Kontrollgruppe das Werkzeug magnetisch "ferngesteuert" wurde.

Von einer Werkzeugbewegung wie durch Geisterhand lernten die Tiere nichts. Diejenigen jedoch, die einen Artgenossen in Aktion miterleben durften, waren anschließend selbst in der Lage, sich Futter auf diese Weise zu beschaffen - wenn auch interessanterweise nur die Männchen.

Und mehr noch: Sie ahmten zwar den grundlegenden Werkzeuggebrauch nach, entwickelten aber kreativ eigene und sogar bessere Angeltechniken. Auersperg spricht von Emulationslernen, einer beachtlichen Leistung. (jdo, DER STANDARD, 03.09.2014)