Authentischer und kompromissloser Blues: der gebürtige Bad Ischler Al Cook.

Foto: Sepp Dreissinger

Salzburg - Auch die siebente Auflage des Pongauer Dreitagesfestivals "Herbstlärm" steht ganz im Zeichen musikalischer Vielfalt. Den Anfang machen die Lokalmatadore Move On Mandy Bigger Band. Danach produzieren die oberösterreichischen Brüder Thomas (Gitarre), David (Keyboards, Electronic) und Gregor Lechner (Schlagzeug) unter ihrem Bandnamen Phoenics einen Mix aus Jazz, Drum 'n' Bass, Lounge, Ambient sowie nordafrikanischen und osteuropäischen Klängen, den sie mit HD-Lichtshows aufladen.

Die Protagonisten des Freitags mögen altersmäßig verschiedenen Generationen angehören, nichtsdestotrotz belegen sie eine Kontinuität in der heimischen Popmusik. Al Cook gehört seit Jahrzehnten zu den Urgesteinen dieser Szene. Nachdem der gebürtige Bad Ischler Alois Koch einen Elvis-Presley-Streifen gesehen hatte, mutierte er zum Rock-'n' -Roller Al Cook.

Da Mitte der 1960er-Jahre aber eher die Beatles angesagt waren, traf es sich gut, dass dem US-Mythenforscher zufällig einige Schellacks in die Hände fielen - und er dem Blues verfiel: nämlich der primitiven ländlichen Variante im Stil Robert Johnsons, Charlie Pattons oder Blind Lemon Jeffersons. Ende der 1960er kam Cook auch mit der Folk-Bewegung in Kontakt, nicht zuletzt durch Auftritte im Wiener Club Atlantis. Dort hätte auch Melanie Mayr aka Mel geneigte Ohren gefunden. Die Salzburger Singer-Songwriterin mit Faible für die US-Westcoast-Szene der 1960er-/1970er-Jahre wandelt mit ebenso schlichtem wie ausdrucksstarkem Folkpop auf den Spuren ihrer Helden Joni Mitchell, Carole King, Nick Drake und Neil Young.

Am Samstag mischt das Quartett Wendepunkt Wortspiele und Lautmalereien in die Wiener Chansons mit Folk-Grundierung. Bevor DJ D-stroy den Tanzboden beschallt, sorgen die Linzer Markus Binder (Schlagzeug/Gesang) und Hans-Peter Falkner (Quetschn/ Gesang) aka Attwenger für Turbopolka-Kantri-Punk-Alpin-Swing-Gstanzl-Groove. (Gerhard Dorfi, DER STANDARD, 3.9.2014)