Frauen mit einem BMI von 21,5 hatten laut der Studie das höchste Gehalt. Der Wert liegt im unteren Bereich des Normalgewichts.

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Dicke Frauen verdienen oft schlechter als ihre schlanken Kolleginnen, bei Männern wirkt sich ein zu geringes Körpergewicht im Job dagegen negativ aus. So lautet das Ergebnis einer Studie des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit (IZA), über die der deutsche "Aid Infodienst" berichtet.

Die Informationen zu Körpermaßen, Gesundheit, Einkommen und Erwerbstätigkeit stammen aus dem sozioökonomischen Panel, für das jährlich eine repräsentative Befragung durchgeführt wird. Daten von 18.000 Arbeitnehmern in Deutschland wurden ausgewertet. Die Wissenschafterinnen und Wissenschafter bestimmten den Körpermassenindex (BMI), wobei Menschen mit einem BMI von 20 bis 25 als normalgewichtig, von 25 bis 30 als übergewichtig und ab 30 als fettleibig qualifiziert werden.

"Schönheit" ausschlaggebend

Frauen mit einem BMI von 21,5 hatten demnach das höchste Gehalt. Der Wert liegt im unteren Bereich des Normalgewichts. Diese Frauen verdienten bis zu zwölf Prozent mehr als Frauen mit höherem BMI. Das gilt insbesondere für Dienstleistungsberufe, in denen der Kontakt mit Kunden und Kollegen ausschlaggebend ist - etwa in der Gastronomie oder im Vertrieb.

Auch die Wahrscheinlichkeit, überhaupt einen Job zu bekommen, ist bei schlanken Frauen höher. Die Studienergebnisse legen nahe, dass die Gehaltsunterschiede nicht auf gesundheitliche Aspekte, sondern auf geltende Schönheitsideale zurückzuführen sind, zumindest was die Kundenkontakt-Berufe angeht.

Bei den Männern zählt "Stärke"

Bei den Männern hatten laut der Studie jene mit einem BMI von 23 oder höher die höchsten Einkommen. Untergewichtige dagegen erhielten ein bis zu acht Prozent niedrigeres Gehalt. Der nachteilige Effekt war vor allem bei Arbeitern in der Produktion zu beobachten, bei denen körperliche Arbeit eine größere Bedeutung hat.

Die Autorinnen und Autoren vermuten daher, dass hier weniger das Aussehen als vielmehr fehlende Muskelmasse, vermutete geringere Fitness und Stärke der ausschlaggebende Grund für die schlechteren Verdienstchancen der schmächtigeren Männer sind. Die Studie hat nicht untersucht, wie sich die Einkommensstruktur im Verhältnis von BMI und Alter verhält. (red, derStandard.at, 1.9.2014)