Der fünffache US-Open-Gewinner Roger Federer ist am Sonntag trotz eines "Fehlstarts" in New York souverän in das Achtelfinale eingezogen. Nach einem Satzverlust gegen den Melzer-Bezwinger Marcel Granollers (Spanien) gab der Schweizer (Nummer 2) nur noch drei Games ab. Seine Landsfrau, die 17-jährige Belinda Bencic, stieg gegen die Serbin Jelena Jankovic (9) überraschend ins Viertelfinale auf.

Federer gab sich nur kurz am Anfang eine Blöße. Nach Verlust der ersten zehn Punkte und einem 0:3-Rückstand sammelte sich der 33-Jährige während einer zweistündigen Regenunterbrechung (bei 2:5) und schaffte in den folgenden Sätzen frühe Breaks, ehe er nach knapp zwei Stunden 4:6,6:1,6:1,6:1 gewann. Er trifft nun erstmals auf den Spanier Roberto Bautista, die Nummer 17.

Der junge Traum

Bencic steht bei ihrem US-Open-Debüt sogar schon im Viertelfinale. Der Teenager legte im größten Stadion seine Nervosität rasch ab und erkämpfte gegen die Weltranglisten-Zehnte Jankovic den ersten Durchgang nach 3:5-Rückstand und Abwehr von drei Satzbällen im Tiebreak (8:6). Im zweiten Satz schaffte die Ostschweizerin ein Break zum 3:2, verteidigte diesen Vorteil hartnäckig und verwertete nach 2:02 Stunden ihren ersten Matchball. Zuvor hatte die Nummer 58 in Angelique Kerber eine weitere Top-Ten-Spielerin bezwungen.

"Das ist ein Traum", sagte Bencic. "Im ersten Game war ich noch überwältigt von der Atmosphäre, daran muss man sich erst gewöhnen." Sie ist die jüngste Viertelfinalistin an einem Grand-Slam-Turnier seit der Tschechin Nicole Vaidisova 2006 in Paris. In der Runde der letzten acht trifft sie auf Peng Shuai (WTA 39). Die Chinesin schaltete nach Agnieszka Radwanska (4) auch die Wimbledon-Halbfinalistin Lucie Safarova (CZE-14) aus.

Erinnerungen

Parallelen mit Martina Hingis, die seit 1997 jüngste Viertelfinalistin (16 Jahre) der US Open ist, sind verblüffend. Beide sind im Kanton St. Gallen aufgewachsen, beide haben Wurzeln in der Slowakei und vor allem wird Bencic seit frühester Kindheit von Hingis' Mutter Melanie Molitor trainiert. Die vorjährige Juniorensiegerin von Roland Garros und Wimbledon hat sich in ihrem ersten Jahr auf der WTA-Tour von Rang 212 bereits deutlich verbessert. In die US Open ging sie als 58.

Damit waren vor den restlichen Achtelfinalspielen am Montag nur noch drei Gesetzte - Serena Williams (USA-1), Eugenie Bouchard (CAN-7) und Caroline Wozniacki (DEN-10) - im Bewerb. Wozniacki steht aus diesem Trio bereits im Viertelfinale, bei ihrem ersten Vorstoß unter die letzten acht eines Grans-Slam-Turniers seit den Australien Open 2012 besiegte sie die French-Open-Gewinnerin Maria Scharapowa (RUS-5) mit 6:4,2:6,6:2. Ein Major-Titel fehlt der 24-Jährigen noch, nächste Gegnerin auf dem Weg in ihr zweites US-Open-Endspiel nach 2009 ist die Italienerin Sara Errani (13). (APA, 01.09.2014)