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Donald Tusk

Foto: reuters/herman

Warschau/Brüssel - Angriffslust und Führungsqualitäten bewies Donald Tusk (57) schon als Sejm-Abgeordneter und Parlamentspräsident. Der große Blonde aus Danzig war Stürmer und Kapitän der Fußballmannschaft des polnischen Parlaments. Seit 2007 ist Tusk Regierungschef Polens.

Auf der Siegerseite des Lebens stand Tusk nicht immer. Sein Vater starb, als der kleine Donald noch Schüler war. Die Niederschlagung des Werftarbeiter-Streiks in seiner Heimatstadt Danzig (Gdansk) trieb den damals 13-Jährigen in die Opposition zum kommunistischen Regime. Während seines Geschichtsstudiums arbeitete er auf Baustellen. Während des Kriegsrechts Anfang der 80er Jahre war der junge Familienvater im Untergrund für die verbotene Gewerkschaft "Solidarnosc" aktiv.

Nach der Wende in Polen wirkte Tusk zunächst in der linksliberalen Freiheitsunion, gründete dann aber 2001 die liberalkonservative Partei Bürgerplattform (PO), deren Vorsitzender er bis heute ist.

Der europäische Gedanke wurde Tusk in die Wiege gelegt. Als Kaschube versteht er das Bewusstsein regionaler Identität. Als Danziger wuchs er auf in einer Stadt, die das ganze Spannungsfeld deutsch-polnischer Nachbarschaft durchlebt hat - im Guten wie im Schlechten.

Auch als Großvater ist der aktive Sportler Tusk bis heute stolz auf seine Fitness. Als größter Stolperstein für eine europäische Karriere Tusks galt bisher sein bescheidenes Englisch. Der bei seinen Auftritten mitunter spröde wirkende Politiker spricht allerdings fließend Deutsch und pflegt ein gutes Verhältnis zur deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel. (APA, 30.8.2014)