Teheran - Der iranische Präsident Hassan Rohani hat sich im Streit um das von der Regierung gewünschte Hochgeschwindigkeitsinternet gegen einen einflussreichen Großajatollah gestellt. "Wissenschaftlicher Fortschritt hat für die Regierung höchste Priorität, dazu gehört auch Zugang ins Hochgeschwindigkeitsinternet", sagte Rohani am Samstag.

Er widersprach damit Großajatollah Makarem-Shirazi, der ein Hochgeschwindigkeitsinternet in der vergangenen Woche als unislamisch bezeichnet hatte und es verbieten will. Makarem-Shirazi zufolge könnte das von der Rohani-Regierung geplante Projekt Jugendlichen einfacheren Zugang zu "verseuchten Webseiten" ermöglichen. Dies sei gegen die islamischen Vorschriften des Landes und sollte daher verboten werden. Kommunikationsminister Mahmoud Vaezi, der Initiator des Projekts, soll ins Parlament zitiert werden, wo einige Abgeordnete für seine Entlassung sorgen wollen.

Rohani hat zwar Verständnis für kulturelle Bedenken signalisiert, will aber an dem Projekt festhalten. Die Intergeschwindigkeit im Land - durchschnittlich zwischen 128 Kilobytes bis höchstens 1 Megabyte - ist ein Riesenproblem für alle Nutzer im Iran, angeblich auch für Rohani selbst. "Manchmal schläft man ja ein, bis eine Datei heruntergeladen ist", sagte Rohani. (APA, 30.8.2014)