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Bei fast einem Fünftel weniger Sonnenstunden als sonst im August freute es nur wenige, im Freibad ins Wasser zu hüpfen.

F.: dpa/Karmann

Bregenz/Graz/Salzburg/St. Pölten/Wien - Über das Wetter lässt sich hierzulande derzeit herrlich jammern, besonderen Grund dazu haben die Betreiber von Freibädern, wie ein Rundruf des Standard zeigt. Denn im August hat sich die Sonne besonders oft versteckt: Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) wies dieser Monat die vierzehntniedrigste August-Sonnenscheindauer seit Beginn der Sonnenscheinmessungen (1884) auf. Außerdem war es überdurchschnittlich nass und der kühlste August seit 2006. Im Schnitt war er um 1,1 Grad unter dem klimatologischen Mittel.

"Katastrophensommer" in Wien

Im für die städtischen Bäder in Wien zuständigen Ressort von Stadtrat Christian Oxonitsch (SP) sprach man von einem "Katastrophensommer". Um 40 Prozent weniger Gäste als im Vorjahr wurden bisher in den Bädern gezählt. Besuchten 2013 rund 2,9 Millionen Gäste die Wiener Bäder, waren es in diesem Jahr bisher um fast 1,2 Millionen weniger. Damit fehlen der Stadt auch Millioneneinnahmen. Ein warmes Sommerfinish kann daran nichts mehr ändern.

Nur halb so viele Badegäste in Salzburg

Wenige Mitmenschen traf im Schnitt auch an, wer die städtischen Bäder in Salzburg aufsuchte: So seien dort nur halb so viele Gäste wie sonst auf- und abgetaucht. 150.000 Besucher zählten die Freibäder im Volksgarten, in Lepoldskron und das AYA-Bad in Hellbrunn. Normalerweise verzeichnen die Bäder rund 300.000 Besucher. "Das ist der schlechteste Wert der letzten zwölf Jahre. Wir hatten noch nie weniger als 230.000 Gäste", sagt der Leiter der städtischen Betriebe Josef Reichl.

Das Einnahmenminus sieht Reichl gelassen: "Das Geschäft wird halt woanders gemacht." So würden die Leute in den Salzburger Zoo, in die Innenstadt oder auf den Untersberg fahren.

Kräftiges Minus in Bregenz

Vorarlberg hatte im Juli ein Niederschlagsplus von 58 Prozent. Kein Wunder, dass auch im besucherstärksten Bad der Region, im Strandbad Bregenz, das Minus kräftig ausfiel: Knapp 91.000 Badegäste zählte man bisher in Bregenz, in guten Jahren sind es 150.000. Unter 100.000 lag man erst ein einziges Mal, erinnert sich Alexander Fritz - im Hochwasserjahr 1999. Das Einnahmenminus falle dank der hohen Anzahl von Saisonkarten mit 35 Prozent weniger hoch als das Gästeminus aus.

Enttäuschung in Graz

Eher enttäuschend ist auch die Bilanz in Graz. "Sollte der Negativtrend anhalten, ist mit weiteren minus 20.000 bis 40.000 Besuchern am Ende der Saison zu rechnen", so Michael Krainer, der Geschäftsführer der Abteilung Freizeit der Holding Graz. Die derzeitige Prognose bis Ende September liegt bei rund 277.000 Besuchern in den Grazer Bädern, das sind 16 Prozent weniger als im Durchschnitt. Verglichen mit dem "Supersommer" 2013 in Graz ist es sogar ein Minus von rund einem Viertel, also 85.000 Badegästen.

"Blaues Auge" in Sankt Pölten

In Sankt Pölten kam man trotz der herbstlichen zweiten Ferienhälfte "mit einem blauen Auge" davon, wie Martin Fuchs von der Bäderverwaltung sagt. Grund: Das Sommerbad wurde dieses Jahr nach Renovierung neu eröffnet, im Juni zog man an guten Tagen mit über 2500 Besuchern fast doppelt so viele an wie früher. Der August sei aber "zum Vergessen" gewesen. Obwohl im September bereits zugesperrt ist, bleibt Fuchs optimistisch: Vielleicht bleibe unterm Strich ein kleines Einnahmenplus. (cms; jub; krud; ruep; spri, DER STANDARD, 30.8.2014)