Wien/Gibraltar - Der börsennotierte Online-Wettanbieter bwin.party verliert weiter an Umsatz. Im ersten Halbjahr 2014 baute der Konzern mit österreichischen Wurzeln auch seinen Verlust deutlich aus. Poker- und Casinospiele entwickelten sich schwach. Der zwangsweise Rückzug aus Griechenland kostete bwin.party fast 12 Mio. Euro. Unterm Strich belief sich das Minus auf 94 Mio. nach einem Fehlbetrag von 1,3 Mio. Euro.

Der Umsatz schrumpfte in den ersten sechs Monaten des Jahres um 7,4 Prozent von 342,5 Mio. auf 317,1 Mio. Euro, teilte der Konzern am Freitag mit. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) betrug nur mehr 46,4 Mio. nach 60,7 Mio. Euro. Operativ stand ein Minus von 100,4 Mio. Euro zu Buche, nach einem Verlust von 4,9 Mio. Euro in der Vorjahresperiode.

Die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien, die Wettanbietern üblicherweise ein oder zwei zusätzliche Umsatzmonate beschert, konnte den Abgang wegen Griechenland nicht wettmachen. Die griechischen Behörden haben Mitte 2013 begonnen, die Internetseiten hunderter Glücksspielanbieter zu blockieren. Der Bann trifft auch sämtliche Konkurrenten von Marktführer bwin.party.

In den USA, wohin bwin.party nach einem jahrelangem Online-Glücksspielverbot Ende 2013 wieder zurückkehrte, entwickelte sich der Pokermarkt schwächer als erwartet, erklärte CEO Norbert Teufelberger.

Wachstum bei Sportwetten

Umsatzmäßig ist bwin.party im Halbjahr nur bei den Sportwetten gewachsen, und zwar um 7 Prozent auf 127,4 Mio. Euro. Signifikant um 31 Prozent geschrumpft ist hingegen der Poker-Bereich (auf 44,1 Mio. Euro). Auch mit Casinospielen setzte bwin.party mit 103,3 Mio. weniger um (-8 Prozent). Die Bingo-Umsätze - das einzige Segment, das auf Ebitda-Basis zulegte - beliefen sich auf 26,7 Mio. Euro (-3 Prozent).

bwin.party ist seit geraumer Zeit dabei, den Konzern komplett umzubauen. Es gilt Strukturen zu verschlanken und sich auf Märkte zu konzentrieren, in denen Internetzocken rechtlich klar geregelt ist. Auf Betreiben des US-Investors Jason Ader, der die Führung des Konzern als zu lahm und nicht im Interesse der Aktionäre kritisiert hatte, wurde deshalb im Mai das Board umgebaut. Unter anderem musste der Österreicher und Konzernmitgründer Manfred Bodner gehen, er hatte einst gemeinsam mit CEO Norbert Teufelberger das Wiener Start-up betandwin aufgezogen, das später mit der britischen PartyGaming fusionierte.

Im heurigen Jahr will der nunmehr an der Börse notierte Konzern 30 Mio. Euro an Kosten einsparen, bekräftigte Teufelberger. In den ersten sechs Monaten waren es 13,8 Mio. Euro. 2015 peilt bwin.party Einsparungen von "mindestens" 15 Mio. Euro an.

Für das erste Halbjahr will bwin.party eine Zwischendividende von 1,89 Pence pro Aktie ausschütten (2013: 1,80 Pence).

Die bwin.party-Aktien legten bis zum späten Vormittag in Freitag um mehr als 6 Prozent auf 85 Pence zu. (APA, 29.8.2014)