Schläge, Drohungen und Lügen – bereits Volksschulkinder sind Opfer von Mobbing. Das zeigt eine Umfrage von meinungsraum.at für derStandard.at/familie. Kurz vor dem Schulbeginn wurden 393 Eltern von gemobbten Kindern und 36 Mobbingopfer befragt. Das Ergebnis ist durchaus alarmierend. So zeigt sich, dass schon Kinder ab dem achten Lebensjahr Opfer werden. Konkret liegt nach Auswertung der Befragung der höchste Anteil in den Altersgruppen zwischen acht und 14 Jahren. Das Durchschnittsalter der Mobbingopfer ist elf. "Einschränkend muss schon gesagt werden, dass es auch sehr stark von der Wahrnehmung der Eltern oder des Kindes abhängt, ab wann aus einem normalen Kinderstreit Mobbing wird", sagt Studienleiterin Roswitha Wachtler.

Es sind nicht mehr Buben Mobbing-Opfer als Mädchen. Die Mobbing-Methoden variieren allerdings. Der Haupttäter hat außerdem meist das gleiche Geschlecht: Bei Buben ist das zu 85 Prozent der Fall, bei Mädchen sind es 76 Prozent. Interessantes Detail: Es macht keinen Unterschied, ob die Kinder Migrationshintergrund haben. Einzig die Form der Gewalt ist etwas anders. Hier ist die Gewaltandrohung beziehungsweise die Einschüchterung die verbreitetere Form (33 Prozent). Generell liegt bei den Methoden mit 62-Prozent-Anteil das Bloßstellen und Lächerlichmachen an der Spitze, gefolgt von Ausgrenzung und der Verbreitung falscher Tatsachen.

Aber was sind die Gründe, die zu derartigen Übergriffen führen? Als Hauptgrund wird genannt, dass die Gemobbten schüchtern sind, oder andere charakterliche Eigenschaften. An dritter Stelle steht ein schlechtes Klassen- beziehungsweise Schulklima. Gemobbt wird übrigens meist direkt: Das gaben 86 Prozent der Befragten an. Dennoch geben acht von zehn Eltern von Mobbing-Opfern an, dass sich diese Problematik durch Handy und Internet verstärkt hat. "Das Handy führt dazu, dass anders in der Klasse kommuniziert wird, dadurch ändert sich das Klassengefüge", interpretiert Roswitha Wachtler diese Einschätzung der Eltern. Und, sagt sie: "Das Thema ist immer wieder sehr stark in den Medien präsent, das sensibilisiert natürlich."

Gefragt wurde von meinungsraum.at auch, ob schon einmal Hilfe in Anspruch genommen worden ist. In dieser Krisensituation scheinen Lehrer besonders gefordert zu sein. 43 Prozent der Befragten nannten die Pädagogen als erste Ansprechpartner und erst dann die Eltern (23 Prozent) - die das über ihre Kinder erfahren haben. (Peter Mayr, derStandard.at, 29.8.2014)