Brüssel - Die Inflationsrate in der Eurozone ist im August auf 0,3 Prozent gefallen. Das gab Eurostat in einer Schnellschätzung bekannt. So niedrig war die Teuerungsrate seit fünf Jahren nicht mehr, als die Eurozone wegen der Finanzkrise in eine kurze Deflation schlitterte.

Der niedrige Wert könnte den Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB) erhöhen, deren Rat nächsten Donnerstag tagt und weitere Maßnahmen bekanntgeben könnte. Die Aufgabe der EZB ist es, eine Teuerungsrate von knapp unter zwei Prozent anzusteuern.

Die Kerninflation, in der stark im Preis schwankende Güter wie Energie, Lebensmittel und Tabak nicht enthalten sind, ist dem Inflationsziel mit 0,9 Prozent näher. Die Kerninflation stieg im August leicht an. Im Juni und Juli betrug sie noch 0,8 Prozent.

Die EZB befindet sich von zwei Seiten unter Beschuss. Einerseits fordern viele Ökonomen und Finanzanalysten ein stärkeres Eingreifen in die Märkte. Die EZB war in der Krise im Vergleich zur US-amerikanischen Fed, der Bank of England und der Bank of Japan deutlich zurückhaltender.

Andererseits kritisieren manche, dass die Zentralbank den Ländern durch ihre Interventionen den Druck zu Reformen nimmt. Vor allem aus Deutschland heißt es, dass die EZB schon mehr als genug getan habe. (sat, DER STANDARD, 30.8.2014)