Beim US-Versandhändler Amazon ist der Aufsichtsrat am deutschen Standort Bad Hersfeld künftig zur Hälfte mit Vertretern der Arbeitnehmerseite besetzt. Die Wahl der Arbeitnehmer-Vertreter für das insgesamt zwölf Mitglieder umfassende Gremium habe dabei ergeben, dass diesem nun auch zwei Vertreter der Gewerkschaft Verdi angehörten, teilte Verdi am Donnerstag in Berlin mit.

Die paritätische Sitzverteilung zwischen Unternehmens- und Beschäftigtenvertretern im Aufsichtsrat war demnach nach einer Entscheidung des Landgerichts in Frankfurt am Main nötig geworden.

"Mit am Tisch"

Da die Gewerkschaft nun "mit am Tisch" sitze, sei es "höchste Zeit, dass Amazon seine gewerkschaftsfeindliche Haltung aufgibt und Tarifgespräche führt", forderte die Verdi-Handelssekretärin Mechthild Middeke, die fortan einer der beiden Verdi-Sitze im Aufsichtsrat innehat. "Die Beschäftigten werden nicht nachlassen, ihr Recht auf Tarifverhandlungen und existenzsichernde Einkommen und Arbeitsbedingungen einzufordern", erklärte Middeke.

Verdi will für die Beschäftigten des Konzerns einen Tarifvertrag auf dem Niveau des Einzel- und Versandhandels durchsetzen. Bisher lehnt das Amazon-Management dies ab. Das Unternehmen mit insgesamt rund 9.000 festen Mitarbeitern in Deutschland orientiert sich vielmehr an der niedrigeren Bezahlung in der Logistikbranche. Verdi organisiert seit April 2013 immer wieder Streiks in den verschiedenen Amazon-Versandzentren, unter anderem in Bad Hersfeld. (APA, 29.8. 2014)