Ramallah - Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas hat Israel aufgefordert, seine Grenzen zum Westjordanland genau zu definieren. Die palästinensische Autonomiebehörde sei zwar bereit, "noch einen Tag zu warten, eine Woche oder einen Monat", sagte Abbas in einer Fernsehansprache am späten Donnerstagabend. "Aber wir warten nicht noch 20 Jahre."

Die palästinensische Regierung hatte am Donnerstag eine diplomatische Offensive angekündigt, um Israel zu einem Rückzug aus dem Westjordanland zu zwingen. Geplant sei, sich am 15. September an den UN-Sicherheitsrat zu wenden, um dort einen "Fahrplan" für den Abzug Israels aus den besetzten palästinensischen Gebieten zu verlangen. Gelänge keine Resolution, plant Abbas nach Medienberichten, den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag einzuschalten, um Israel wegen möglicher Kriegsverbrechen zur Rechenschaft zu ziehen.

Hamas: "Waffen des Widerstandes sind heilig"

Der Chef der radikalislamischen Hamas, Khaled Mashaal, hat nach dem Ende der wochenlangen militärischen Konfrontation mit Israel einen Verzicht seiner Bewegung auf Waffen für ausgeschlossen erklärt. "Die Waffen des Widerstandes sind heilig", sagte Mashaal am Donnerstag vor Journalisten in Doha im Ölemirat Katar, wo er im Exil lebt.

"Niemand kann die Hamas und den Widerstand entwaffnen", so Mashaal. Vorerst gibt es nur eine Waffenruhe zwischen Israel und den Palästinensern. Israel will bei den anstehenden Verhandlungen eine Demilitarisierung des Gazastreifens erreichen.

Forderung nach Öffnung des Grenzüberganges

Die Waffen im Besitz der Hamas seien eine Garantie dafür, dass ihre "Forderungen nicht übersehen" würden, sagte Mashaal. Er forderte, die ägyptische Regierung müsse rasch den Grenzübergang Rafah wieder öffnen, über den die Bevölkerung im Gazastreifen aus Ägypten kommende Hilfslieferungen erhält.

Die Waffenruhe für den Gazastreifen wurde am Dienstag verkündet. In dem vorausgegangenen 50-tägigen Konflikt wurden 2140 Palästinenser getötet und 11.000 weitere verletzt. Auf der israelischen Seite gab es 70 Tote. (APA, 29.8.2014)