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Am Boden: Martin Hinteregger.

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Der Freud-Leid-Klassiker: Emil Forsberg und Soriano.

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Vercoacht: Adi Hütter.

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Sieben Mal probiert, wieder ist es nicht passiert. Red Bull Salzburg konnte sich auch im siebenten Anlauf nicht den Traum von der Champions League erfüllen, trat nach dem 0:3 in Malmö mit hängenden Köpfen und finsteren Mienen die Heimreise an und darf einmal mehr nur in der Europa League mitmischen.

Hütters Aufstellungsexperiment

Trainer Adi Hütter verspekulierte sich kräftig mit der Aufstellung, indem er den wiedergenesenen Martin Hinteregger als Außenverteidiger aufbot, den defensiven Mittelfeldspieler Stefan Ilsanker ins Abwehrzentrum beorderte und den völlig überforderten Naby Keita im defensiven Mittelfeld brachte. "Es ist leider nicht aufgegangen", kommentierte Hütter das gewagte Experiment.

Die unter Ex-Coach Roger Schmidt meist reibungslos laufende Pressingmaschine kam am Mittwoch höchstens gelegentlich und stotternd zum Einsatz. Zu viele unnötige Abspielfehler, ein nicht in bester Verfassung auftretender Goalie Peter Gulacsi, eine nicht zuletzt durch den Ausfall von Sadio Mane geschwächte und verunsicherte Offensivabteilung und körperbetont auftretende Gastgeber waren Faktoren, die sich summa summarum katastrophal auswirkten. In 90 Minuten schaute für die Bullen nicht eine glasklare Torchance heraus.

Selbstbewusstsein vs. Verunsicherung

Während die von Trainerroutinier Aage Hareide perfekt eingestellten Schweden durch den Elfertreffer von Markus Rosenberg und den Tausendguldenschuss von Magnus Eriksson zum 2:0 selbstbewusst auftraten, verfielen die Bullen mehr und mehr in eine Depression, die auch Hütters Aufstellungskorrekturen in der Pause nicht mehr beseitigen konnten.

Das freche und ebenso coole 3:0 durch Rosenberg fiel in die Kategorie Verhöhnung des Gegners. Die Salzburger, die im Hinspiel etliche Chancen auf einen höheren Erfolg nahezu fahrlässig versiebten und den Gegner mit einem Auswärtstorgeschenk wieder ins Spiel brachten, offenbarten ein psychologisches Defizit, das seine Wurzeln wohl zum Teil in der Unterforderung im heimischen Ligabetrieb hat. "Wir hätten im ersten Spiel ein besseres Ergebnis erzielen müssen. Hier war es eindeutig zu wenig", gestand Hütter.

Spottende schwedische Presse

Im Gegensatz zu den Wunden leckenden Salzburgern - "Es ist natürlich ein Knacks", so Hütter - befinden sich die Schweden im siebenten Himmel. Die Zeitung "Aftonbladet" schrieb: "Aschenbrödel-Märchen können nicht besser sein: 14 Jahre lang ist eine Mauer zwischen Schweden und Europa gestanden, 14 Jahre haben wir darauf gewartet, dass jemand dorthin segelt. Red Bull? Pah. Pah, ein Traum verleiht den Gedanken Flügel. Als Malmö FF abhob, war die Mauer gefallen."

Auch die Zeitung "Sydsvenskan" konnte sich einen Seitenhieb auf den Salzburger Getränkeproduzenten nicht verkneifen: "Nichts konnte Malmö stoppen. Die Salzburger haben vielleicht Koffein in den Beinen und Zucker im Blut. Aber Markus Rosenberg wandert unter einem ewig blauen Himmel. Mit sich hat er eine Mannschaft und eine Stadt, die nun nach Europa unterwegs sind." (Thomas Hirner, derStandard.at, 28.8.2014)