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Erich Warsitz: Der erste Pilot eines Düsenjets.

Foto: Archiv Lutz Warsitz

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Die Maschine, die Geschichte schrieb: Die Heinkel He 178.

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Dieses Liska-Painting zeigt Erich Warsitz als gefeierten Helden nach seinem gelungenen Flug mit der He 176 am 20.6.1939.

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Diese Zeichnung zeigt Erich Warsitz in der Heinkel He 176, dem Vorgängermodell des ersten Düsenjets He 178.

Foto: dpa

Finanziert durch das Reichsluftfahrtministerium (RLM) der Nationalsozialisten trieben deutsche Ingenieure besonders in den Jahren zwischen 1935 und 1945 die Entwicklung von raketen- und düsenbetriebenen Flugzeugen, Lenkflugkörpern und Raketengeschoßen voran und leiteten auf diese Weise die Geburt des Jet-Zeitalters ein.

Der 1906 geborene Erich Warsitz, der seine Pilotenausbildung bei der akademischen Fliegergruppe in der Nähe von Bonn absolvierte, wurde wegen seines Flugtalents und seines Verständnisses für die Aeronautik bereits im Alter von 18 Jahren in Rechlin, dem Testzentrum der damaligen deutschen Luftwaffe, als Versuchspilot der auf Hochtouren laufenden Flugzeugindustrie eingesetzt.

Als sich im Jahr 1935 die Wege von Flugzeugkonstrukteur Ernst Heinkel, dem bis heute als Pionier der modernen Raumfahrt gefeierten wie, ob seiner NSDAP-Mitgliedschaft, umstrittenen Wernher von Braun und dem RLM-Versuchspiloten Warsitz kreuzten, begann die Entwicklung dieser Technik Fahrt aufzunehmen.

Der schmale Grat

Von Braun arbeitete zu diesem Zeitpunkt schon an einem mit flüssigem Sauerstoff und Spiritus betriebenen Raketentriebwerk, das zu testen nur der erfahrene und vor allem wagemutige Warsitz bereit war. Beim Testen der neuentwickelten Antriebsaggregate und entging dabei knapp einer Katastrophe, als bei einem der ersten Standtests im März 1937 auf dem Flugplatz Neuhardenberg, ursprünglich ein für den Kriegsfall konzipiertes Ersatzflugfeld, die hochexplosiven Tanks der Maschine detonierten.

Der junge Pilot wurde dabei aus dem stehenden Flugzeug katapultiert, blieb jedoch unverletzt. Zwei Jahre später, am 20. Juni 1939, manövrierte Warsitz als erster Mensch den funktionstüchtigen Vorläufer des Düsenflugzeugs Heinkel He 178, das Raketenflugzeug Heinkel He 176, durch die Lüfte.

Geheime Mission

Doch trotz der Erfolge der Heinkel He 176, die Warsitz bereits zu einer Zeit regelmäßig flog, als die US-Amerikaner noch zögernd an der Umsetzung eines raketenbetriebenen Motors tüftelten, stellte das Reichsluftfahrtministerium jede weitere Unterstützung des Projekts ein.

Zwar zeigte sich das Ministerium weiterhin an den Tests der Turbinen- und Strahltriebwerke in Neuhardenberg interessiert, doch der Zweite Weltkrieg warf seine Schatten voraus, und so wurden andere Prioritäten gesetzt. Dieser Umstand sowie die Tatsache, dass sich die Kapazitäten des brandenburgischen Flugfelds für weitere Testreihen mit raketenbetriebenen Triebwerken als unzureichend erwiesen, brachte Warsitz und von Braun dazu, sich in Peenemünde an der Nordspitze der Insel Usedom niederzulassen.

Warsitz schreibt Geschichte

Wurde die Heinkel He 176 noch im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums getestet, so erfolgten Entwicklung und Bau der mit einem Strahltriebwerk ausgestatteten He 178 völlig im Geheimen. Warsitz absolvierte lediglich zwei Monate nach dem ersten Testflug mit der He 176, am 27. August 1939, den Jungfernflug mit dem weltweit ersten Düsenflugzeug, der Heinkel He 178.

Zum militärischen Einsatz kam dieser Prototyp, der im Jahre 1943 bei einem Bombenangriff der Alliierten des Technischen Museums in Berlin zerstört wurde, ganz im Gegensatz zu zahlreichen anderen Konstruktionen von Heinkel und seinem Team, wie beispielsweise die als Greiff-Bomber bekannte Heinkel He 177, jedoch nie.

Warsitz, der während des Zweiten Weltkriegs eine Zeit lang in Frankreich Piloten der deutschen Luftwaffe den richtigen Umgang mit den der He 178 V2, eines weiterentwickelten Prototyps der He 178 demonstrierte, wurde nach Kriegsende von russischen Offizieren verhaftet und zu 25 Jahren Zwangsarbeit in einem sibirischen Straflager verurteilt.

Nach einem Schlaganfall im Jahr 1983 verstarb der Luftfahrtpionier im Alter von 76 Jahren in der Schweiz. (Christina Riedler, derStandard.at, 27.8.2014)