Wien – "Ich begann im Alter von 15 oder 16 Jahren und reinigte Toiletten in 100 Häusern. Ich trug den Korb auf meinem Kopf und während des Regens tropften (die Exkremente) über meinen Körper. Meine Haare fielen aus.“ Diese und mehr Aussagen sammelten die Mitarbeiter der Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch“ (HRW) zwischen November 2013 und Juli 2014 in Indien.

Untersucht wurde die noch immer gängige Praxis von Arbeitern, die die Toiletten händisch entleeren und meist den untersten Hindu-Kasten angehören, obwohl das Kastensystem in Indien illegal ist.

Illegale Praxis

Auch das händische Säubern der Toiletten ist seit 1993 verboten und die Anstellung einer solchen Arbeitskraft unter Strafe gestellt. In den ländlichen Gebieten wissen aber viele Menschen, die ursprünglich den untersten Kasten angehörten, nichts von ihren Rechten. Manchmal werden sie sogar von den Gemeindebehörden zu dieser degradierenden Arbeit gezwungen und ihnen gedroht, dass sie ihr Haus verlieren. Oft erhalten die Arbeiter kein Geld, sondern nur Essensreste für ihre gesundheitsschädliche Arbeit. Die Diskriminierung geht laut HRW so weit, dass Kinder von Schulausbildungen ferngehalten werden und wieder als Toilettenreiniger ihren Lebensunterhalt verdienen müssen.

HRW fordert die Regierung in Neu-Delhi auf, vorhandene Gesetze strenger zu exekutieren und auf deren Basis den Menschen Wohnraum und Hilfe zu geben, damit diese dem Druck der Dorfgemeinschaften nicht mehr hilflos ausgeliefert sind. (bbl, derStandard.at, 26.8.2014)

Link:

Vollständiger Human Rights Watch Bericht (english)

Foto: Human Rights Watch/Digvijay Singh
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HumanRightsWatch