Flugtechnische Machbarkeit, ein möglichst ebener Untergrund, nicht zu schattig, nicht zu sonnig − und wissenschaftlich reizvoll: Das sind die Bedingungen bei der Auswahl eines geeigneten Landeplatzes für "Philae", der Landeeinheit der europäischen Raumsonde Rosetta auf der Oberfläche des Kometen "67P/Tschurjumow-Gerassimenko".

In einer Vorauswahl haben Forscher und Ingenieure nun fünf mögliche Landeplätze identifiziert: Drei davon liegen auf dem "Kopf", die anderen beiden auf dem größeren "Körper" des Kometen. Nach Ansicht der Forscher könnte es für "Philae" von dort aus möglich sein, die Aktivität des Kometen aus der Nähe zu beobachten.

Fünf Areale des Kometen "67P/Tschurjumow-Gerassimenko" kommen als Landestellen in Frage. Sie blieben von einer Vorauswahl aus zehn Landestellen übrig und wurden mit den Buchstaben A, B, C, I und J bezeichnet, was jedoch keine Rangfolge bedeutet.

Foto: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

Möglicher Landeplatz A: Dieses und die folgenden Bilder wurden vom in Göttingen entwickelten Kamerasystem "Osiris" am 16. August 2014 aus einer Entfernung von etwa 100 Kilometern aufgenommen. Die Fotos zeigen jeweils ein Gebiet mit einer Größe von einem Quadratkilometer, das um den Mittelpunkt der Landeellipse zentriert ist. Die Auflösung beträgt 1,85 Meter pro Pixel.

Foto: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

Möglicher Landeplatz B. "Das wichtigste Kriterium war natürlich, dass die Gebiete für Philae überhaupt zu erreichen sind", sagt Hermann Böhnhardt vom Göttinger Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, der als wissenschaftlicher Leiter der Landemission die Gebiete mitausgewählt hat.

Foto: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

Möglicher Landeplatz C. Ebenso wichtig: Von der Landestelle muss es einen regelmäßigen Funkkontakt zur Raumsonde geben, um Betriebskommandos und Daten auszutauschen. Eine möglichst ebene Oberfläche soll zudem eine sichere Landung garantieren.

Foto: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

Möglicher Landeplatz I. Nach der Landung sind mindestens sechs Stunden Sonnenlicht täglich über mindestens sechs Monate hinweg nötig, um die Solarzellen von "Philae" aufzuladen. Zuviel der Sonne könnte den Lander wiederum überhitzen.

Foto: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

Möglicher Landeplatz J. Weitere Auswahlkriterien betreffen schließlich die Frage, von wo aus sich die Aktivität des Kometen gut beobachten und Material analysieren lässt. In den kommenden Wochen werden die Forscher die nun ausgewählten fünf Areale sorgfältig beobachten, um voraussichtlich Mitte September zwei in die engste Vorauswahl zu ziehen. Das Landemanöver ist für November geplant. (red, derStandard.at, 26.8.2014)

Foto: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA