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Mirage-Kampfflugzeug der Vereinigten Arabischen Emirate bei einem Manöver in Australien.

Foto: EPA/RAAF / CPL Craig Barrett

Kairo - Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) sollen hinter den mysteriösen Luftangriffen auf islamistische Milizen in Libyen stehen. Die "New York Times" berichtet unter Berufung auf hochrangige US-Beamte, dass die Luftschläge ohne Wissen der US-Regierung erfolgt seien.

In der vergangenen Woche waren zweimal Bomben auf Stellungen islamistischer Milizen abgeworfen worden. Dabei wurden zwar Munitionsdepots zerstört, der Vormarsch der Milizen aus der Stadt Misrata konnte aber trotzdem nicht gestoppt werden: Wenig später nahmen sie den Flughafen von Tripolis ein.

Verbündete des abtrünnigen libyschen Generalmajors Khalifa Haftar hatten behauptet, hinter den Angriffen zu stehen. Da diese allerdings in der Dunkelheit und weitab von Haftars Machtbasis im Osten des Landes erfolgten, gilt dies als unwahrscheinlich.

Laut "New York Times" stellte Ägypten die Flugplätze zu Verfügung, von denen die Angreifer starteten, die Emirate stellten Kampfflugzeuge, Piloten und Tankflugzeuge.

Halbes Dementi

Ägyptens Präsident Abdelfattah al-Sisi sagte lediglich, es befänden sich keine ägyptischen Truppen in Libyen und ägyptische Flugzeuge hätten sich an keinen Angriffen auf das Nachbarland beteiligt.

Die Emirate verfügen über eine der modernsten Luftstreitkräfte der Region: Sie besitzen F-16- und Mirage-Kampfjets, zahlreiche Hubschrauber und drei Airbus-Tankflugzeuge.

Der US-Zeitung zufolge erfolgten die Luftangriffe ohne Wissen der USA. Jen Psaki, die Sprecherin des US-Außenministeriums, war zu keiner Stellungnahme bereit. Laut BBC befürchten die USA, dass bei den Einsätzen auch amerikanische Waffen unautorisiert zum Einsatz kamen.

USA verurteilen Einmischung

Am Montag verurteilten die USA und ihre wichtigsten europäischen Partner die "Eskalation der Gewalt" in Libyen. In einer von den Regierungen in Washington, Berlin, Paris, London und Rom unterzeichneten Erklärung wurde eine Rückkehr auf den Weg des "demokratischen Übergangs" gefordert. Die "Eskalation der Kämpfe und der Gewalt" werde "mit aller Stärke verurteilt".

Alle Konfliktparteien in Libyen müssten einem sofortigen Waffenstillstand zustimmen. In der in Washington veröffentlichten Erklärung wurden zudem "Einmischungen von außen" verurteilt, die die Spannungen in Libyen nur verschärften. Der letzte Satz dürfte sich auf die Luftangriffe beziehen.

Seit dem Sturz des Langzeit-Diktators Muammar al Gaddafi 2011 herrscht in Libyen Chaos. Das Land zerfällt in einen Machtkampf vor allem zwischen islamistischen Milizen und nationalistischen Kräften. Am Montag hatte der von Islamisten kontrollierte alte Nationalkongress in Tripolis eine Gegenregierung ausgerufen, während das im Juni neu gewählte Parlament in Tobruk gegen die Milizen in der Hauptstadt vorgehen will. (red/APA, derStandard.at, 26.8.2014)