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Kämpfen für zwei Punkte.

Foto: APA/Punz

Wien - Sind die Erwartungen niedrig, kann eigentlich wenig schiefgehen. Das 310. Große Wiener Fußballderby fand am Sonntagnachmittag unter aberwitzigen Voraussetzungen statt. Der Neunte, die Austria, empfing in der Generali Arena den Achten, logischerweise Rapid. Schon auf jenem Papier, auf dem die Aufstellungen und einige Statistiken gedruckt waren, wurde der Spaß ersichtlich: Unter dem Schlagwort Topscorer waren bei der Austria und bei Rapid je vier Namen angeführt, alle hatten einmal getroffen. In fünf Runden.

Red Bull Salzburg kann beispielsweise mit Jonatan Soriano dienen (zehn Tore), das ist halt eine andere Welt. Aber wie sagte Rapids Trainer Zoran Barisic: "Ein Derby bleibt ein Derby." Kollege Gerald Baumgartner philosophierte: "Beide Klubs erleben derzeit, wie brutal das ergebnisorientierte Fußballgeschäft ist." Also hofften Violette und Grün-Weiße auf einen "Turnaround", auf das Ende der Brutalität. Bei Anpfiff schien in diesem kläglichen Sommer die Sonne.

Schnell

Anstoß Rapid, Ballverlust, Daniel Royer schießt scharf und flach, Jan Novota wehrt kurz ab, Alexander Gorgon staubt ab. Nach nur 16 Sekunden führte die Austria 1:0. Gorgon, zuletzt Reservist, ersetzte Alexander Grünwald in der Startformation. Baumgartner hatte sozusagen ins Glück gegriffen. Mehr hat Rapid nicht gebraucht. Als wäre das 1:2 in der Europa League bei HJK Helsinki nicht Watsche genug gewesen.

Die Austria versuchte schamlos nachzusetzen, ein Freistoß von Markus Suttner (6.) und ein Kopfball von Gorgon (7.) verfehlten knapp das Eckige. Worauf Rapid beschlossen hat, den Schock zu verarbeiten. Die Gäste wurden besser, mutiger, konkurrenzfähiger. Die Gastgeber wiederum bauten ab. 35. Minute: Louis Schaub narrt die halbe Austria, passt zum alleinstehenden Robert Beric, der schiebt den Ball mit dem Innenrist via Innenstange zum 1:1 ins lange Eck.

Die Brutalität bleibt

Nach der Pause war die ansehnliche Partie zunächst offen, ohne nennenswerte Höhe- und Tiefpunkte. 57. Minute: Novota pariert einen Kopfball von Manuel Ortlechner, Rapid Gegenstoß ist flüssig, Florian Kainz köpfelt drüber. 63. Minute: Oberarm und also eher Hands von Thanos Petsos im Strafraum, Schiedsrichter Robert Schörgenhofer entscheidet gegen den Angeklagten und für die Austria. Omer Damari verwandelt den Elfmeter zum 2:1. 85. Minute: Thomas Schrammel flankt, der eingewechselte Stefan Schwab köpfelt das 2:2. Auch Barisic hatte ins Glück gegriffen.

Die Austria ist seit sechs Derbys sieglos und Tabellenachter. Rapid ist nun Fünfter. Die Brutalität ist beiden geblieben. (Christian Hackl, DER STANDARD, 25.8.2014)

FK Austria Wien - SK Rapid 2:2 (1:1). Wien, Generali-Arena, 11.900 (ausverkauft), SR Schörgenhofer

Tore: 1:0 ( 1.) Gorgon

1:1 (35.) Beric

2:1 (63.) Damari (Hand-Elfmeter)

2:2 (85.) Schwab

Austria: Lindner - Larsen, Sikov, Ortlechner, Suttner - Holland, M. Leitgeb - Gorgon, Meilinger (75. De Paula), Royer (55. Kamara) - Damari

Rapid: Novota - Pavelic, Sonnleitner, M. Hofmann, Schrammel - Petsos, Behrendt - Schaub (82. Schobesberger), S. Hofmann (59. Schwab), F. Kainz (73. Starkl) - Beric

Gelbe Karten: Holland, Larsen bzw. Beric, Sonnleitner