Florian Flicker

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Wien - Der österreichische Autor und Regisseur Florian Flicker ist tot. Wie die Produktionsfirma Prisma Film mitteilte, ist Flicker am Samstagnachmittag, nur zwei Tage nach seinem 49. Geburtstag, in Wien nach kurzer, schwerer Krebserkrankung verstorben.

Der gebürtige Salzburger Flicker war mit seinem vielfach ausgezeichneten Spielfilm "Der Überfall" (2000) mit Roland Düringer, Josef Hader und Joachim Bißmeier bekannt geworden. Zuletzt war seine "Weibsteufel"-Adaption "Grenzgänger" im Kino zu sehen, die dreifach mit dem Österreichischen Filmpreis 2013, darunter jenem für das beste Drehbuch, ausgezeichnet wurde.

Die Anfänge Flickers lagen im Experimentalfilm und Expanded Cinema, mit "Halbe Welt" legte er 1993 seinen ersten Spielfilm vor. Bereits 1998 erhielt sein Roadmovie "Suzie Washington" bei der Diagonale den Titel als Bester österreichischer Kinofilm. 2000 folgte mit "Der Überfall" sein wohl bekanntester und darüber hinaus u.a. in Locarno mit den Bronzenen Leoparden ausgezeichneter Streifen.

Name als Dokumentarist

Dabei war Flicker nicht nur im Spielfilm erfolgreich, sondern machte sich auch als Dokumentarist einen Namen. 2006 erschien sein bei den Hofer Filmtagen sowie als Diagonale-Eröffnung aufgeführter Dokumentarfilm über die niederösterreichischen Westernstadt-Touristenattraktion "No Name City". Und bereits 1997 hatte Flicker mit einem Film über die Neue-Volksmusik-Gruppe Attwenger ein Werk abseits fiktiver Pfade vorgelegt.

Auch an das Theater führte es Flicker, so inszenierte er 2008 zweimal am Wiener Schauspielhaus ("Juli" und "Die Strudlhofstiege, Folge 8"). Daneben lehrte er in den Nullerjahren u.a. an der Wiener Filmakademie, erarbeitete Reportagen und verfasste mit Dolphins auch ein Hörspiel für den NDR.

Der Spielfilm ruhte in dieser Zeit. Erst zwölf Jahre nach "Der Überfall" legte Flicker mit "Grenzgänger" 2012 wieder einen abendfüllenden Spielfilm vor. Neben dem Österreichischen Filmpreis wurde dieser nach seiner dortigen Uraufführung beim Filmfestival Sarajevo ausgezeichnet und landete später auf der Longlist des Europäischen Filmpreises.

Flicker hatte bereits zwei weitere Spielfilme, einen komödiantischen und einen politischen, in Vorbereitung, bevor ihn nun der Krebs ereilte. Am gestrigen Samstagnachmittag ist Florian Flicker mit gerade einmal 49 Jahren seinem Leiden erlegen. (APA, 24.8.2014)