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SPÖ-Spitzenkandidat Michael Ritsch.

Foto: APA/DIETMAR STIPLOVSEK

Dornbirn - „Steht auf, seid mutig“, forderte Michael Ritsch von seinen Genossinnen und Genossen. Es sei nicht einfach, in Vorarlberg Sozialdemokrat zu sein, es sei aber wieder an der Zeit, das öffentlich zu tun. „Traut euch aufzustehen, erklärt den Menschen, warum ihr Sozialdemokraten seid“, forderte Ritsch die 237 Anwesenden (in der Mehrzahl Männer gesetzteren Alters) auf: „Auch wenn man der einzige Sozialdemokrat am Stammtisch ist.“

20.000 Stimmen möchte Ritsch am 21. September machen. 2009 hatte er die größte Niederlage der SPÖ Vorarlberg eingefahren. Fast sieben Prozent Verlust und nur knapp über zehn Prozent machten die SPÖ mit drei Mandaten zum Zwerg im Vorarlberger Landhaus.

Starke Zwerge

Den Zwerg hat man nun zum Wahlkampfsymbol erkoren. 20.000 Kunststoffzwerge sollen landesweit für Ritsch und den Zwergenaufstand werben. Motto: Stark sozial, stark gerecht. Nicht alle Parteitagsdelegierten goutieren die Zwergenshow. Man soll sich nicht selbst klein machen. Schon am Tag eins nach Vorstellung der Kampagne zeige sich, sagt hingegen Ritsch, dass man mit der Absicht, Freude in die Politik zu bringen, ankomme: „Normalerweise winken einem SPÖ-Politiker die Leute nicht auf der Straße zu, aber nun reden mich die Menschen an und zwar mit einem Lächeln im Gesicht.“

Unterstützung aus Wien

Lustig findet die Zwerge auch Frauen- und Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ). „Mit Augenzwinkern Stärke zeigen“ sei eine gute Strategie, sagte die Gastrednerin aus Wien. Heinisch-Hosek kritisierte das Fehlen von Kleinkinderbetreuungsplätzen. Zur von Vorarlberg geforderten Modellregion Gemeinsame Schule merkte die Ministerin an: „Ich wurde von Landeshauptmann Wallner dazu aufgefordert, schnell die Möglichkeiten zu schaffen. Nur: Im Wahlprogramm der Vorarlberger ÖVP finde ich die Modellregion nicht.“ Für Herbst kündigte sie Offensiven der SPÖ zu den Themen Bildung, Wohnen und Steuerreform an.

Ritsch wieder Vorsitzender

Ritsch, 46 Jahre alt und seit 2007 Parteivorsitzender, wurde mit 99 Prozent wiedergewählt. Mehr schaffte nur seine Stellvertreterin Gabi Sprickler-Faschlunger. Für sie waren alle.

Das hohe Vertrauen der Parteimitglieder spiegelt sich aber nicht im Vertrauensindex, den die APA zu jeder Landtagswahl von OGM in der Bevölkerung erheben lässt. Ritsch landet unter den Vorarlberger Politikern mit minus neun Prozent an vorletzter Stelle. Das wenigste Vertrauen hat die Bevölkerung in ÖVP-Klubobmann Roland Frühstück, das höchste in Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) mit plus 38 Prozent. (Jutta Berger, derStandard.at, 22.8.2014)