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Thailand ist für das größte Reisebüro in Österreich wieder das wichtigste Reiseziel in Asien.

Foto: Reuters / CHAIWAT SUBPRASOM

Österreichische Touristen unternahmen in der Sommersaison 2014 wieder enorme Anstrengungen gegen die griechische Finanzkrise. So zeigen die Zahlen des größten heimischen Reisebüros Ruefa, die am 22. August im Rahmen einer Reisetrend-Recherche zum eigenen Produkt-Portfolio vorgelegt wurden: Die Österreicher wollen so manche Krise offenbar einfach "wegreisen": Mit 17,1 Prozent Anteil am Filialumsatz führt das Land wieder klar als gefragteste Sommerdestination vor der Türkei (13,5 Prozent).

Wieder Wintersonne in Thailand

Spannender: Politische Krisen in beliebten Urlaubsländern der Österreicher werden teilweise unabhängig von der Nachrichtenlage bewertet und ziehen nicht automatisch ein "No-Go" in dieses Land nach sich. Während die andauernde Regierungskrise in Ägypten noch immer sehr wenige Österreicher am Strand in Hurghada "ausliegen" (3,4 Prozent Anteil am Sommerumsatz), scheint das Sonnenbad auf Koh Samui trotz geltendem Kriegsrechts in Thailand zu gefallen: Bei den Fernreisezielen im Winter liegt Thailand mit 8,8 Prozent Anteil am Ruefa-Filialumsatz schon wieder ganz vorn. Natürlich liegt das am durchschnittlichen Rückgang der Preise für Reisen nach und in Thailand um vier Prozent. Das subjektive Sicherheitsgefühl ist demnach ein zusammengesetztes Konstrukt aus realer Preisentwicklung und vage definiertem Vertrauen der Kunden in ein Land.

Preview auf das Mögliche

Zusätzlich zur Rückschau auf die Zahlen wagt das Reisebüro auch immer eine Preview auf die Newcomer unter den Reiseländern. Dieser Trend-Barometer für den kommenden Winter trifft freilich keine Aussage über tatsächlich zu erwartende Reisende, sondern präsentiert vielmehr neue Möglichkeiten. Diese ergeben sich vor allem durch neue Flugverbindungen oder auch erstmals verfügbare Hotelkontingente.

Mayotte entdeckt!

So könnte auf dem afrikanischen Kontinent vor allem Äthopien verstärkt in den Fokus österreichischer Reisender geraten, weil es eine neue Nonstop-Verbindung von Ethiopian Airlines nach Addis Abeba gibt. Tansania wiederum läuft Kenia nach Unruhen derzeit den Rang als Ziel kombinierte Safari- und Badereisen ab. Und "neu entdeckt" zwischen Madagaskar und dem afrikanischen Festland wird demnächst das französische Übersee-Département Mayotte - schlicht, weil das Reisebüro die Insel erstmals ins Programm aufgenommen hat. Auch Sambia mit seinen oft kolportierten besten Safari-Möglichkeiten in ganz Afrika wird unter den aufstrebenden Zielen genannt.

Zu langer Panamakanal

In Südamerika sollen Nicaragua und Kolumbien den Sprung über die Wahrnehmungsgrenze für Reiseländer der Österreicher schaffen. Auch sie haben mittlerweile einen Fixplatz auf der Landkarte der subjektiv sicheren Reiseländer. Und weil vielen Reisenden eine Schifffahrt durch den gesamten Panamakanal selbst zu dessen 100. Geburtstag als zu lange erscheint, werden solche Reisen jetzt öfter in Kombination mit Costa-Rica-Aufenthalten angeboten.

Neue Endbahnhöfe in Asien

Auch aus Asien kommen einige Überraschungen unter den "Trend-Zielen": Ab 2015 soll es einen Direktflug von Österreich nach Usbekistan geben - also werden wohl auch einige Österreicher gerne einsteigen. Vor allem aber neu ins Programm aufgenommene Züge haben spannende Endbahnhöfe in Asien: Von der Türkei geht's nach Isfahan im Iran und entlang der alten Seidenstraßen von Almaty in Kasachstan in die turkmenische Hauptstadt Aschgabad. (saum, derStandard.at, 22.08.2014)