Ferguson - Zweieinhalb Wochen nach dem Tod eines schwarzen Teenagers hat US-Justizminister Eric Holder am Mittwoch die von Protesten erschütterte US-Kleinstadt Ferguson besucht. Bei seinem Besuch sprach er auch mit der Familie des getöteten schwarzen Teenagers Michael Brown. Bei dem 20-minütigen Treffen versprach Holder den Eltern eine "faire und unabhängige Untersuchung" der tödlichen Polizeischüsse auf ihren Sohn.

Bei Treffen mit Studenten, Lokalpolitikern und aufgebrachten Bewohnern des Vorortes von St. Louis im Bundesstaat Missouri versprach Holder ebenfalls eine faire Untersuchung. Er habe die "erfahrensten Ermittler und Staatsanwälte" damit beauftragt, den Tod von Michael Brown zu untersuchen, versicherte der Minister. "Unsere Untersuchung ist anders", entgegnete Holder auf den Vorwurf vieler Bürger, dass die Polizei den Schützen aus den eigenen Reihen in Schutz nehmen werde. Vor einem weiteren Treffen mit Beamten der Bundespolizei FBI sagte Holder, er hoffe, dass sein Besuch in Ferguson einen "beruhigenden Einfluss" haben werde. Holder kam außerdem mit Missouris Gouverneur Jay Nixon, den beiden Senatoren aus dem Bundesstaat und zwei Abgeordneten aus der Region zusammen.

Der unbewaffnete schwarze Teenager Michael Brown war am 9. August in Ferguson von einem weißen Polizisten getötet worden. Seitdem wird die Stadt von schweren Ausschreitungen erschüttert. Am Montag waren bei Zusammenstößen zwei Menschen durch Schüsse aus den Reihen der Demonstranten verletzt worden. Dutzende Menschen wurden festgenommen. Am Dienstagabend waren die Proteste zwar vergleichsweise friedlich verlaufen. Die Polizei nahm jedoch 47 Demonstranten fest, weil sie mit Wasser und Urin gefüllte Flaschen auf Einsatzkräfte schleuderten.

Am Mittwochabend führten mehrere Pastoren, ein Rabbi und ein Imam einen Protestzug von rund 100 Menschen zum Büro der Staatsanwaltschaft von St. Louis County in Clayton an. In Ferguson versammelten sich rund 50 Demonstranten im Regen. Nach Augenzeugenberichten kam es kurzzeitig zu Spannungen, als zwei Weiße Schilder für den Polizisten Darren Wilson, der die Schüsse auf Brown abgefeuert hatte, hochhielten. Polizisten leiteten sie unter Pfiffen und Buhrufen weg. (Reuters, APA, 21.8.2014)