Graz/Wien - Graz soll einen Stephansdom bekommen, wenn es nach der Medienbehörde Komm-Austria geht: Sie erteilte dem Klassiksender der Erzdiözese Wien die Lizenz 94,2 MHz in der steirischen Landeshauptstadt. Die Wiener Kirchenleute treten so in den Luftraum der Diözese Graz-Seckau ein. Aus deren Medienimperium Styria kommen die Manager von Radio Stephansdom: Michael Prüller und Carl Rauch.

Die Grazer Lizenz ist noch nicht rechtskräftig, Mitbewerber haben sich beschwert. Das waren etwa Mein Kinderradio, gerade in Wien gestartet, das konservativ-katholische Radio Maria, die Sender der Mediengruppe Österreich sowie Radio Energy. Der Sender hat die Grazer Frequenz 2010 übernommen, 2013 aber zurückgegeben, weil die Behörde keine Änderung des bestehenden Formats (Oldies) zum Energy-Sound erlaubte.

Prüller, auch Sprecher der Erzdiözese, bestätigt dem Standard den Lizenzbescheid für Graz und die Beschwerden dagegen.

Maria gegen Lounge in Wien

Halbiert hat sich die Bewerberzahl für die neue Wiener Frequenz 99,5 MHz - sofern es nach dem technischen Gutachten für die Medienbehörde geht: Superfly und Kinderradio wollen sie nach Hütteldorf umkoordinieren, das ist laut Gutachten "derzeit nicht realisierbar". Realisierbar seien indes die eingereichten Sendeparameter von Lounge FM und Radio Maria. Behält die Behörde ihren Grazer Hang zur Kirche bei, könnte Radio Maria das Rennen machen. In Wien freilich sendet schon Stephansdom. (red, DER STANDARD, 21.8.2014)