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Wien - Die Wiener Bevölkerung hat sich seit den 1970er-Jahren durch Migration deutlich gewandelt, auch in ihrer religiösen Zusammensetzung. Der Anteil der Katholiken hat sich von 1971 bis 2011 auf 41,3 Prozent halbiert, während sich der Anteil der Menschen ohne Bekenntnis auf fast ein Drittel (31,6 Prozent) verdreifachte. Die drittstärkste Gruppe sind mit 11,6 Prozent Muslime (1971: 0,4).

Ebenfalls eine wachsende Gruppe sind die Orthodoxen (8,4 Prozent; 1971: 1,1), der Anteil der Protestanten ist indes zurückgegangen (4,2 Prozent; 1971: 7,8). Kaum Änderungen gab es bei anderen Religionsbekenntnissen (von 2,0 auf 2,9 Prozent). Das zeigt eine Studie des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg, die im neuen "Yearbook of International Religious Demography" veröffentlicht wird.

Auch Zuzug führte zu Rückgang der Katholiken

Im Jahr 2011 war bereits ein Drittel der Wiener im Ausland geboren. Deren Herkunftsländer haben sich seit Beginn der zunehmenden Einwanderung in den 1970er-Jahren allerdings diversifiziert, heißt es in der Untersuchung der IIASA-Forscher Markus Speringer und Ramon Bauer: Hatte 2001 noch die Mehrheit der Migranten ihre Wurzeln in der Türkei oder Ex-Jugoslawien, kamen 2011 neue Gruppen wie Deutsche, Polen, Ungarn, Rumänen und Bulgaren dazu. Dieser Zuzug hat zusammen mit immer mehr Kirchenaustritten laut den Forschern den Anteil der Katholiken an der Wiener Bevölkerung deutlich gesenkt (von 78,6 auf 41,3 Prozent). Diese leben der Studie zufolge vor allem in den äußeren Wiener Bezirken, die meisten Migranten unterdessen in den inneren Bezirken.

Europaweit machen laut einer weiteren IIASA-Studie im "Jahrbuch" Christen noch 75 Prozent der Bevölkerung aus, 18 Prozent haben kein religiöses Bekenntnis, und sechs Prozent sind Muslime. Die Untersuchung zeigte auch, dass die christliche Bevölkerung Europas mit einem Median von 41,7 Jahren deutlich älter ist als die muslimische (31,8 Jahre). Weltweit haben im Jahr 2010 laut der Zusammenführung von 2.500 Volkszählungen 84 Prozent der Menschen angegeben, religiös zu sein, ein Sechstel der Weltbevölkerung hat demnach kein Religionsbekenntnis. (APA, 20.8.2014)