Er hat es nicht leicht. Die schmalen Augen, die dicke Nase, der kräftige Hintern. Er ist halt praktisch, aber schön ist er deswegen nicht, der Peugeot 3008 HYbrid4. Er will auffallen, mit seinem Hybridantrieb sogar positiv, aber das gelingt ihm anscheinend nicht ganz. Seine Kratzer an der Seite und die ordentlichen Schrammen auf dem Heck zeugen davon, dass die vorangegangenen Tester ihn wohl nicht auf Händen getragen haben.

foto: peugeot

Der Hybrid-3008er bietet fünf Personen ordentlich Platz und fasst dann immer noch 377 Liter Gepäck. Das sind fast 280 Liter weniger als bei seinen konventionell angetriebenen Brüdern. Die Differenz brauchen die im Heck verstauten Akkus für den 37 PS starken E-Motor.

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Diese Leistung reicht fürs Anfahren, darum läuft der Diesel auch erst gar nicht an, wenn man den Wagen startet. Aber sobald man etwas kräftiger ins Gas steigt oder die Straße bergauf führt, geht dem E-Antrieb das Schmalz aus. Mit der Ladung der vollen Akkus kommt er im Zero-Emission-Modus rund zwei Kilometer weit.

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Von den vier Fahrmodi bleibt man eh am besten in "Auto", auch wenn es noch "Sport" und "4WD" gibt. Letzterer ist möglich, weil der Diesel die Vorder-, der E-Motor die Hinterräder antreibt. Im Sportmodus heult sich der Selbstzünder in nervige Sphären. Auch wenn das automatisierte Schaltgetriebe dann einen Zahn zulegt, dauert der Gangwechsel immer noch eine gefühlte Ewigkeit.

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Es sind die Kleinigkeiten wie die Sechs-Gang-Automatik, oder dass es in zwei Wochen nicht einmal gelungen ist, das aktuelle Apfel-Telefon mit dem Radio zu koppeln, die negativ auffallen. Die teigige Lenkung, das dem Hybridantrieb geschuldete Eigengewicht von 1733 Kilogramm und die schlechte Rundumsicht reißen den Peugeot auch nicht raus.

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Zum Glück hatte der Testwagen Parksensoren, sonst hätte er weitere Schrammen abbekommen. Vor allem weil das Einparken in engen Parklücken mit diesem Fahrzeug wirklich ein Drahtseilakt ist. Nicht nur, weil man hinten nicht hinaussieht, sondern weil der Antrieb seine Eigenheiten hat.

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Steigt man von der Fußbremse und legt den Schuh nur vorsichtig aufs Gas, passiert erst gar nichts, dann macht der Wagen einen Satz nach vorne oder hinten. Die elektrische Handbremse ist hier auch keine Hilfe. Die dürfte der Hybridantrieb auch nicht sein, wenn es um den Verbrauch geht. 3,8 Liter Diesel, gibt das Datenblatt an, reichen für 100 Kilometer. Beim 3008 2.0 HDI, der den gleichen 163 PS starken Motor hat, nur eben ohne E-Unterstützung, sind es 5,5 Liter. In der Praxis waren es beim Hybrid dann aber zwischen 6,0 und 6,3 Liter.

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Bleibt die Frage, wer dann beim Hybrid, zum höheren Preis bei weniger Ladevolumen, zuschlägt. (Guido Gluschitsch, DER STANDARD, 14.8.2014)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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