Ein frisch vermähltes Paar erfüllte sich einen Traum und fuhr mit dem Rad um die Welt - nachzulesen im Fernweh fördernden Buch "Als der Bär am Zelt anklopfte"

Als sie mit 19 Jahren bei einer Rucksackreise in Neuseeland ihrer erste Begegung mit dem Thema Radreisen machte, war Klara Prinz vor allem abgeschreckt: "Mit deutschem Akzent beginnt eine vollkommen durchnässte, mindestens 180 Zentimter große Radfahrerin auf Englisch von ihrer Odyssee im strömenden Regen zu erzählen, während sich am Boden eine immer größere Wasserlache bildet. Wie um Himmels willen kann so etwas Spaß machen?" Dass sie einige Jahre später sich vier Kontinente auf dem Rad erfährt, hätte sie sich da nicht träumen lassen.

Job und Wohnung ade

Die Oberösterreicher Florian, Betriebswirt und ehemaliger Spitzensportler, und Klara, Pädagogin und Lehrerin, kennen einander von Kindesbeinen an und wurden in den Wirren der Pubertät ein Paar. Schon früh träumten sie von einer richtigen, großen Reise, doch immer fehlte es an Geld, Zeit oder beidem. Lange blieb es also bloß bei vagen Plänen für die Zukunft, einfach "wegzufahren". Erst zu ihrer Hochzeit im Jahr 2012 war es dann endlich soweit: Sie kündigten ihre Jobs, lösten die Wohnung auf, buchten zwei Flugtickets und brachen auf.

Von Island startend quer durch die USA über Mittel- und Südamerika bis nach Feuerland, schlussendlich auch noch durch Südoastasien und Ostafrika führte sie ihre "Tour du Monde". Halbwegs unorganisiert und offen für spontane Routenänderungen und Abenteuer am Wegesrand stoßen sie immer wieder an körperliche und andere Grenzen, bekommen aber vor Augen geführt: "Irgendwie geht's immer!" Sehr gern folgt man ihren tagebuchartigen Erzählungen und wird unweigerlich selbst vom Fernweh gepackt. Die großartigen Fotos machen Lust, alles liegen und stehen zu lassen und selbst aufzubrechen.

21.000 Kilometer am Bike

Ob sie unfreiwillig auf eine amerikanische Autobahn geraten, sich mit Tuk-Tuks eine Verfolgungsjagd liefern, in einer laotischen Tempelanlage unterschlüpfen oder sich inmitten einer Elefantenherde wiederfinden - die beiden berichten sehr persönlich und unterhaltsam von einer Weltenreise, auf der sie die Liebe zur mulitkulturellen Menschheit immer wieder aufs Neue erfahren: "Am Ende stehen 21.000 geradelte Kilometer und die Erkenntnis, dass die Menschen auf diesem wunderbaren Planeten mehr verbindet als sie trennt." Große Empfehlung. (fbay, derStandard.at, 19.8.2014)

"How romantic!" Honeymoonfeeling vor dem Lincoln Memorial in Washington.

Foto: prüller/prinz-prüller/tyrolia

Endlose Ebenen in Kansas im Mittleren Westen.

Foto: prüller/prinz-prüller/tyrolia

Endlich am Pazifik in Kalifornien angekommen.

Foto: prüller/prinz-prüller/tyrolia

San Francisco: Zeit für eine Pause.

Foto: prüller/prinz-prüller/tyrolia

Durch die Einsamkeit der argentinischen Pampa.

Foto: prüller/prinz-prüller/tyrolia

Der Congo-Nil-Trailer entlang dem Kiwusee. Am anderen Ufer liegt die Demokratische Republik Kongo.

Foto: prüller/prinz-prüller/tyrolia

Das Empfangskomitee in Ruanda.

Foto: prüller/prinz-prüller/tyrolia

Sternenklare Nächte im Osten Afrikas.

Foto: prüller/prinz-prüller/tyrolia

Auch in ihrem Blog berichteten die beiden von ihrer Reise.

Foto: prüller/prinz-prüller/tyrolia

Florian Prüller, Klara Prinz-Prüller
Als der Bär am Zelt anklopfte

Mit dem Fahrrad auf Hochzeitsreise um die Welt
Verlag Tyrolia 2014
264 Seiten, 24,95 Euro

Foto: verlag