Ausgerechnet im drittheißesten Sommer in Kuba seit 1951 geht dem kommunistischen Karibikstaat ein kühlendes Getränk aus: Bier ist wegen eines deutlichen Produktionsrückgangs in der größten kubanischen Brauerei Bucanero derzeit Mangelware. Weil es in Geschäften kaum noch zu finden ist, kaufen viele Durstige ihr Bier für viel Geld in den neuerdings legalen kleinen Privatrestaurants, den "Paladares".

Importierte Biere sind Luxusware

"Es war eine Odyssee, Bier für eine Abschiedsparty am Dienstag zu finden", sagte ein chilenischer Auswanderer der Nachrichtenagentur AFP. "Ich bin in halb Havanna in Supermärkte, Tankstellen und Alkoholgeschäfte gegangen, bevor ich es schließlich in einem Restaurant kaufen musste" - für 15 Prozent über Normalpreis. Im Fernsehen sagte ein genervter Kubaner: "Gerade jetzt im Sommer wünscht man sich ein kühles Bier, und man findet keines."

Dieser Sommer ist mit Temperaturen von durchschnittlich 28 Grad Celsius besonders heiß. Kubanischen Medienberichten zufolge geht der Bier-Engpass auf verspätete Importe von Braugerste in den ersten Monaten des Jahres zurück. Allerdings werden auch Hamsterkäufe von Biertrinkern sowie von den boomenden "Paladares" verantwortlich gemacht.

Bucanero, ein Joint Venture des kubanischen Staates und des Brauereikonzerns Anheuser-Busch InBev, produziert vier Marken: Bucanero, Cristal, Cacique und Mayabe. Das Unternehmen hat quasi ein Monopol in Kuba, importierte Biere sind in dem Land Luxusware. (APA, red, derStandard.at, 18.08.2014)