Die Telecom Italia macht im Bieterrennen auf dem brasilianischen Markt offenbar ernst. Mit einem rund 7 Mrd. Euro schweren Gebot für den brasilianischen Breitbandanbieter Global Village Telecom (GVT) will der italienische Telekomkonzern den spanischen Rivalen Telefonica übertrumpfen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet. Telefonica hatte für die Noch-Tochter des französischen Medienkonzerns Vivendi Anfang August 6,7 Mrd. Euro geboten.

Allianz mit Vivendi

Teil des italienischen Offerts soll ein Aktienpaket im Umfang von 20 Prozent an Telecom Italia sein, das gemessen am derzeitigen Börsenkurs rund 3 Mrd. Euro wert wäre. Dazu komme eine Beteiligung an dem zu fusionierenden brasilianischen Geschäft. Dem Vernehmen nach strebt Telecom Italia eine breitere Allianz mit Vivendi an: So könnten auch Inhalte des Vivendi-Konzerns wie der Pay-TV-Sender Canal Plus in Brasilien vermarktet werden. Vivendi befindet sich in einem tiefgreifenden Umbau und verkauft seit längerem seine Telekom-Geschäfte - zuletzt den französischen Mobilfunker SFR und die marokkanische Maroc Telecom.

Breiteres Angebot

Telecom Italia und Telefonica liefern sich im begehrten brasilianischen Telekommarkt ein Gefecht um den bei schnellen Internetverbindungen starken Anbieter. Mit ihm wollen sie ihr Profil abrunden und den Kunden breitere Angebote verkaufen. Telefonica ist mit ihrer Mobilfunktochter im Land die Nummer eins, Telecom Italia mit Tim Brasil die Nummer zwei.

Telefonica ist über die Telco-Holding zusammen mit italienischen Finanzkonzernen Großaktionär bei Telecom Italia (TI). Das hatte bei brasilianischen Wettbewerbshütern Bedenken über eine zu hohe Konzentration von Marktanteilen ausgelöst. Daher hatten die Spanier zusätzlich das Angebot gemacht, die Verflechtung zu lösen und TI-Anteile an Vivendi abzugeben. (APA, 18.8.2014)