Salzburg - Das war kein Gang durch Wasser und Feuer zwecks Läuterung - das war ein souveränes Spiel mit den Elementen. Maxime Pascal, der Preisträger des Nestlé and Salzburg Festival Conductors Award, hat sich am Pult des Gustav Mahler Jugendorchesters mit Werken von Claude Debussy, Ernest Chausson und Igor Strawinsky präsentiert - und einen Triumph eingefahren.

Strawinskys Ballett-Suite "L'Oiseau de feu", hier gespielt in der Fassung von 1945, ist ein Knaller, ein Märchen in Musik voll Schönheit und Schrecken. Spielt sich von selbst? Keineswegs. Die elegante Phrasierung in den ruhevollen Passagen, die schwebenden Klangflächen, die nicht Stillstand bedeuteten, sondern einen feinen dynamischen Sog spüren ließen, die Räume, die der junge Dirigent den Orchestersolisten zur Entfaltung ihrer perfekt ausgeloteten Dialoge auftat: All das erfordert vorausschauenden Überblick.

Genauso wie die dramatischen Passagen der "Feuervogel"-Suite, etwa die wild auffahrenden Trompetenfanfaren, die plötzlich gar nicht mehr überirdisch sanft, sondern diabolisch schrill klingenden Streicher oder gar der souverän im Zaum gehaltene rhythmische Tumult im "Danse infernale".

Bewundernswert Pascals Umgang mit der Lautstärke auch in Debussys "La Mer", den drei symphonischen Skizzen für Orchester aus dem Jahr 1905. Er hat nicht einfach drei große "Seestücke" in Musik vorgelegt, sondern Analysen vom Auf und Ab in jeder Biografie: "Des Menschen Seele gleicht dem Wasser", heißt es bei Goethe/Schubert. Das gilt auch für diese Interpretation.

Ernest Chaussons "Poème de l'amour et de la mer" op. 19, entstanden 1893, war das dritte Werk im Triptychon dieser Seelenstücke zwischen Auflodern der Emotion und ihrem Erlöschen. Gesungen hat die sechs todtraurigen Lieder von einer Sommerliebe am Meer die Mezzosopranistin Marianne Crebassa. Sie bewegte mit perfekt phrasierter ruhevoller Kantilene. Darunter hat der Dirigent Maxime Pascal einen farbig opulenten, fein geknüpften Klangteppich ausgelegt. (Heidemarie Klabacher, DER STANDARD, 18.8.2014)