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Die eingebrochene heimische Stromerzeugung wurde durch verstärkte Stromimporte ausgeglichen.

Foto: ap/Roberto Pfeil

Wien - Von Jänner bis Juni ist in Österreich weniger Strom und Gas verbraucht worden als im selben Zeitraum 2013. Das Minus beträgt 1,8 Prozent oder 643 Gigawattstunden, womit der Gesamtverbrauch auf 34.414 Gigawattstunden fiel, so die Energieregulierungsbehörde E-Control am Sonntag. Ein starkes Verbrauchsminus gab es demnach vor allem bei Industriebetrieben.

Industrieller Energiehunger

Auch der Stromeigenbedarf der Kraftwerke sank, so die E-Control. Und der milde Winter hat laut Vorstand Martin Graf ebenso bei den Haushalten für einen geringeren Verbrauch gesorgt - "temperaturbereinigt wäre der Verbrauch der Haushalte ansonsten auf Niveau des Vorjahres gelegen".

Die Stromproduktion ist indes verglichen zu den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres regelrecht eingebrochen. Sie sank um 14,6 Prozent oder 5.225 Gigawattstunden auf 26.762 Gigawattstunden. Laufwasserkraftwerke erzeugten wegen des "schlechteren Wasserdargebotes" 15,1 Prozent weniger Strom im Halbjahr - alleine im ersten Quartal lag man 21,3 Prozent unter Vorjahres-Vergleichszeitraum, im zweiten Quartal dann 10,5 Prozent unter der Vorjahresperiode.

Die Speicherkraftwerke erzeugten um 11,1 Prozent weniger Strom, die Wärmekraftwerke um 24,9 Prozent - die Pumpspeicher waren Ende Juni aber stärker gefüllt, als vor einem Jahr - in Großspeichern waren laut E-Control 1.756 Gigawattstunden vorrätig nach 1.447 Gigawattstunden Ende Juni 2013.

Importe nehmen zu

Die eingebrochene heimische Stromerzeugung wurde durch verstärkte Stromimporte ausgeglichen. "Bereits im gesamten Vorjahr sind die Stromimporte gestiegen. Diese Entwicklung setzt sich nun fort", so E-Control-Vorstand Walter Boltz. Die Nettoimporte nahmen um 24,3 Prozent (2.786 Gigawattstunden) zu, die Netto-Stromexporte dagegen gingen um 18,7 Prozent (1.769 Gigawattstunden) zurück. Bedenklich ist das für Boltz aber nicht: "Österreich profitiert bei den Importen von den aktuell niedrigen Großhandelspreisen und der Marktsituation in Deutschland. Daher sind die Importe für uns auch ökonomisch sinnvoll."

Auch der Erdgasverbrauch ging in der ersten Jahreshälfte zurück - um 15,1 Prozent (7.435 Gigawattstunden) auf 41.958 Gigawattstunden. "Das ist der zweitniedrigste Halbjahresverbrauch seit Beginn der Liberalisierung", so Boltz. Auch hier war der milde Winter Hauptgrund für den Rückgang. Zudem wurde wegen der herrschenden Marktsituation stammt stillstehender Gaskraftwerke deutlich weniger Gas für die Erzeugung von Strom eingesetzt. Aber auch ohne Temperatureffekte wäre der heimische Gasverbrauch laut Boltz deutlich zurückgegangen - "temperaturbereinigt um rund fünf Prozent". (APA, 17.8.2014)