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Dank großem Engagement und den richtigen Verbindungen in den Immobilienolymp

Foto: Reuters

René Benko ist hierzulande schon lange ein bekannter Mann. Spätestens mit dem Karstadt-Coup ist der Immobilieninvestor, dem Wien das Goldene Quartier und Innsbruck das Kaufhaus Tyrol verdankt, auch in Deutschland ein Begriff. Vorschusslorbeeren gibt es für den Österreicher nicht. Die Frankfurter Allgemeine ließ keinen Zweifel daran, dass sie dem "Möchtegern-Retter auf Bewährung" nicht so recht über den Weg traut. Wundern muss man sich darüber nicht. In Deutschland hängen dutzende Innenstädte und tausende Jobs von Benkos Absichten ab. Dass Geldverdienen für ihn dazugehört, daran ließ der Schulabbrecher aus kleinen Verhältnissen nie Zweifel.

Auch wenn dem heute 37-Jährigen der Aufstieg von der Baustelle in den Immobilienolymp ausschließlich mit freundschaftlicher Unterstützung eines finanziell potenten Baumeisters und durch eigene Arbeit gelang: Dass er verstaubte Warenhäuser so gut auf Vordermann bringen kann wie verstaubte Dachböden, ist keineswegs gewiss. Von solch berechtigten Zweifeln abgesehen, wirft auch ein nicht ganz makelloses Image seine Schatten: Trotz entsprechender Politurbemühungen ist es Benko nicht ganz gelungen, den Geruch des Neureichen - Stichwort Ferrari und Privatjet - abzustreifen.

Auch wer als Jungspund zu den 50 reichsten Österreichern gehören soll, sich der größte private Immobilienbesitzer nennen darf und sich seinen Platz in der Bussi-Bussi-Gesellschaft erarbeitet hat, kann nicht abstreifen, dass er wegen versuchter verbotener Intervention in eigener Sache ein rechtskräftig verurteilter Mann ist. Am Ende bleibt das vielleicht nur eine Randnotiz.

In Österreich zählt der in zweiter Ehe verheiratete dreifache Vater mit seiner Signa-Holding immerhin schon lange zur goldenen Gesellschaft. Dank Verbindung zu den Richtigen und Wichtigen: Er agiert mit dem Geld des griechischen Reeders George Economou, überzeugte Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und Beraterlegende Roland Berger von seinem Talent und holte Ex-Politgrößen wie Alfred Gusenbauer und Susanne Riess oder Spitzenmanager wie Karl Stoss für seinen Beirat ins Boot. Mit weit mehr als sechs Milliarden Euro Immobilienvermögen zählen heute auch monetäre Argumente. Dass er tragfähige Netze nicht nur im Dienste der eigenen Sache, sondern auch zur Rettung von Warenhäusern knüpfen kann, muss der Tiroler jetzt beweisen. (Regina Bruckner, DER STANDARD, 16.08.2014)