Gaza - Die israelische Polizei hat am Donnerstag in Ost-Jerusalem weitere 52 Palästinenser unter dem Vorwurf des Landfriedensbruchs festgenommen. Dadurch stieg die Gesamtzahl der Festnahmen seit Anfang Juli auf etwa 600, wie Polizeisprecher Micky Rosenfeld der Nachrichtenagentur AFP sagte.

Seit der Ermordung eines palästinensischen Jugendlichen durch israelische Rechtsextremisten am 2. Juli kommt es immer wieder zu palästinensischen Protestaktionen. "Die meisten Festnahmen sind Folge tätlicher Angriffe auf Streifenpolizisten, vor allem durch Werfen von Steinen oder Brandflaschen", sagte Rosenfeld.

175 Minderjährige

Unter den Festgenommenen im israelisch besetzten Ostteil Jerusalems seien 175 Minderjährige. Wie viele weiter in Untersuchungshaft sitzen, konnte der Sprecher nicht angeben. Einige seien unter Hausarrest gestellt, andere bis zu ihrem Strafverfahren auf freien Fuß gesetzt worden, sagte Rosenfeld.

Nach Angaben der Rechtshilfegruppe Mossawa wurden seit der Ermordung des 16-jährigen Mohammed Abu Khder auch in Israel rund 600 arabische Einwohner festgenommen, die sich an teilweise gewalttätigen Protestaktionen beteiligt hatten. Mossawa-Direktor Jafar Farah kritisierte im Gespräch mit AFP: "Die Polizei bringt die jungen Inhaftierten zu Massenverurteilungen vor Gericht. Die Richter akzeptieren das und sprechen ihre Urteile ohne Einzelfallprüfung." Solche Sammelverfahren seien in Israel bisher nicht vorgekommen, klagte Farah. (APA, 14.8.2014)