Wien - Dass in Wien über eine Song-Contest-Sonntagsöffnung im kommenden Jahr diskutiert wird, freut auch Richard Lugner, den Chef der Lugner City. Er ist allerdings strikt dagegen, dies nur in einer Tourismuszone im ersten Bezirk anzudenken. Denn dann müsste die vis-a-vis der Stadthalle gelegene Lugner-City geschlossen bleiben. "Das wäre ja hirnrissig", so Lugner am Donnerstag im APA-Gespräch.

Die Sonntagsöffnung müsse für ganz Wien gelten und nicht nur für den ersten Bezirk - wie zuletzt etwa von der Wiener ÖVP angedacht. Denn eine derartige Einschränkung würde bedeuten, dass es verschiedene Kategorien von Geschäften gebe, kritisierte der derzeit in Griechenland auf Urlaub weilende Promi-Baumeister. Er sei dagegen, dass Unternehmer, die in einer Tourismusgegend tätig sind, eine zusätzliche Möglichkeit bekämen, sich "blöd zu verdienen".

Auch Österreichische Hoteliervereinigung dafür

Lugner erinnerte an die Fußball-EM 2008. Damals sei es in ganz Wien möglich gewesen aufzusperren. Dies habe der Lugner City insgesamt 79 Prozent mehr Umsatz gebracht, versicherte er.

Michaela Reitterer, die Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), sprach sich am Donnerstag ebenfalls dafür aus, dass die Geschäfte am Sonntag - jedenfalls an jenem nach dem Song Contest-Finale - offenhalten dürfen: "Alles andere würde viele internationale Gäste, die erstmals nach Wien kommen, vor den Kopf stoßen. Die meisten kennen ja gar nichts anderes", so Reitterer in einer Aussendung. Die Sonntagsöffnung werde Teil eines "stimmigen Gesamtkonzepts" sein.

Tatsächlich wird auch im Rathaus bereits überlegt, die gewünschte Aufsperrerlaubnis zu erteilen. Zuvor müsse es jedoch Gespräche mit den Sozialpartner geben, wie ein Sprecher von Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner (SPÖ) am Mittwoch gegenüber der APA betont hatte.

ÖVP: "Probelauf" für generelle Änderung

Wiens ÖVP-Chef Manfred Juraczka will sich damit nicht begnügen: Eine Sonntagsöffnung im kommenden Frühling solle ein "Probelauf" für eine generelle Änderung der Regelung sein, befand er am Donnerstag in einer Aussendung. Auch er hob die Rolle der Sozialpartner hervor: "Wir brauchen eine Lösung, von der alle profitieren und die von allen mitgetragen wird. Wir müssen die Sonntagsöffnungszeiten als Chance für den Arbeitsmarkt begreifen und den Arbeitnehmern Ängste nehmen." (APA, 14.08.2014)