Drei Altersstufen von Caiuajara dobruskii: Vom Baby (ganz unten) bis zum ausgewachsenen Tier.

Illustration: Maurilio Oliveira/Museu Nacional-UFRJ

Berlin - Zumindest bis die Evolution die Hirsche hervorgebracht hat, durften die Pterosaurier für sich verbuchen, die Wirbeltiergruppe mit den ausgefallensten Varianten von Kopfschmuck zu sein. Die Formenvielfalt an Kämmen war gewaltig - dem Kopf des kleinen Nyctosaurus etwa entsprang eine riesige geweihähnliche Struktur, die möglicherweise eine Art Hautsegel aufgespannt hat.

Mächtiger Kamm

Nun fanden brasilianische Forscher Fossilien einer nicht minder auffälligen Pterosaurierart, die bislang noch nicht bekannt war und die Bezeichnung Caiuajara dobruskii erhielt. Paläontologen um Paulo Manzig von der Universidade do Contestado entdeckten die kreidezeitlichen Knochen in einer bekannten Fossilienlagerstätte im südbrasilianischen Bundesstaat Paraná. Es sind die Überreste von fast 50 Exemplaren dieser Spezies, die unterschiedlichen Altersstufen angehören und Flügelspannweiten von 65 Zentimetern bis 2,35 Metern haben.

Wie die Forscher im Fachmagazin "PLOS ONE" berichten, trugen die Tiere einen auffälligen Knochenkamm auf dem Schädel. Die Untersuchung der Schädelknochen zeigte, dass sich Größe und Winkel des Kamms mit dem Alter änderten: Jungtiere hatten einen kleinen und geneigten Kamm, während er sich bei erwachsenen Tieren steil aufrichtete und eine beeindruckende Größe erreichte (siehe das Bild links).

Weitere Erkenntnisse zur Spezies

Die Zahl der Funde auf engem Raum lässt darauf schließen, dass Caiuajara dobruskii in Kolonien lebte, wie man es auch von einigen anderen Pterosauriern mittlerer Größe annimmt. Die Tiere lebten vermutlich an einer Oase inmitten einer Wüstenlandschaft, schreiben die Wissenschafter. Nach ihrem Tod seien die Überreste auf den Grund eines Sees gespült worden, wo sie von Sediment überlagert wurden und versteinerten.

Woran sie starben, wissen die Forscher nicht. Denkbar seien unter anderem Sandstürme oder Dürren. Dass die Tiere in mehreren Ablagerungsschichten zu finden waren, führt die Forscher zu dem Schluss, dass nicht alle Tiere einem einzigen katastrophalen Ereignis zum Opfer fielen. Vermutlich lebten die Pterosaurier für längere Zeit in der Region oder kamen regelmäßig auf Wanderungen an diesen Ort.

Die Untersuchung lässt die Forscher außerdem vermuten, dass die Jungtiere schon sehr früh flügge wurden. (red/APA, derStandard.at, 23. 8. 2014)