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Louis Van Gaal soll Manchester United wieder zu einer ernstzunehmenden Kraft formen. Davon gibt es in England allerdings viele.

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London - Während die Beliebtheitswerte für Englands Fußball-Nationalteam nach dem Ausscheiden in der Gruppenphase der WM in Brasilien dezent unterdurchschnittlich sind, kann die englische Liga mit Rekordwerten aufwerten. Die Topclubs rüsteten in der Sommerpause neuerlich auf. Nach millionenschweren Transfers werden gleich fünf Teams Chancen auf den Premier-League-Titel eingeräumt.

Mit einer Auslastung von 95,9 Prozent waren die Stadien in der ersten englischen Liga so gut besucht wie nie, zudem verzeichnet die Liga ständig steigende Zuschauerzahlen im TV - das Produkt "Premier League" funktioniert. Trotz allem oder gerade deswegen investierten die Clubs abermals Unsummen in neue Spieler. "Die Tabellenführung hat sich im Vorjahr 25 Mal geändert, wir hatten eine fesselnde Meisterschaft mit starker Konkurrenz. Wir starten jede Saison mit dem Wunsch, dass das so ist", meinte Premier-League-Chef Richard Scudamore.

Citizens (doch nicht) zurückhaltend

Meister Manchester City investierte fast untypisch lediglich 25,5 Millionen Euro in neue Spieler, ehe am Montag Verteidiger Eliaquim Mangala für kolportierte 40 Mio. Euro vom FC Porto zu den "Citizens" wechselte. Ansonsten sorgte die Halbjahresleihe von Chelsea-Legende Frank Lampard (von New York City FC) auf der Insel für die größten Schlagzeilen. Die vom Chilenen Manuel Pellegrini betreuten Hellblauen setzen auch heuer wieder auf ihre beeindruckende Heimstärke, haben sie doch in der Vorsaison bis auf ein Unentschieden und eine Niederlage alle Spiele im Etihad Stadium gewonnen.

Stadtrivale Manchester United hat nach dem missglückten Engagement von David Moyes und dem schlechtesten Klassement in der Vereinsgeschichte (Platz sieben) reagiert und mit der niederländischen Trainer-Legende Louis van Gaal (Meistertitel mit Alkmaar, Ajax Amsterdam, Barcelona und Bayern München) einen gewieften Taktiker präsentiert. Englische Medien sprechen bereits von der "größten Prüfung seiner Managerkarriere", doch Siege in der Vorbereitung gegen Real Madrid und Liverpool geben den Fans der "Red Devils" Anlass zu Optimismus.

Rodgers warnt vorsichtigen Van Gaal

Der ansonsten so selbstbewusste Van Gaal gibt sich ungewohnt vorsichtig. "Ob ich die Erwartungen erfüllen kann? Ich denke, ich kann es. Aber aufgrund der Größe des Clubs ist die Aufgabe eine viel schwierigere als bei anderen Clubs." Liverpool-Trainer Brendan Rodgers warnte den 63-Jährigen bereits: "Ich denke, er wird herausfinden, dass die Konkurrenz in dieser Liga eine andere ist, als in allen anderen Ländern in denen er bisher gearbeitet hat."

Für Liverpool und Rodgers bricht die Ära nach Luis Suarez an. Der Torschützenkönig der Vorsaison (31 Tore) wanderte für 81 Mio. Euro nach Barcelona ab. Das Geld wurde in "Zukunftsaktien" reinvestiert: Adam Lallana und Dejan Lovren kamen um 31 bzw. 25,3 Mio. Euro vom Überraschungsteam Southampton, zudem wurden zweistellige Millionenbeträge für Lazar Markovic (25 Mio. Euro), Divock Origi (12,6) und Emre Can (12,0) ausgegeben. Zuletzt setzten die "Reds" mit einem 4:0-Testspielsieg über Dortmund ein kräftiges Ausrufezeichen.

Mourinho zur Abwechslung selbstbewusst

"Ich will nicht über die anderen Mannschaften reden. Jeder weiß, dass sie gut sind, aber wir sind besser", tönte Chelsea-Coach Jose Mourinho bereits vor dem Saisonauftakt, nachdem Clubeigner Roman Abramowitsch wieder einmal Zahlen sprechen ließ. Neben Diego Costa (38,0) und Felipe Luis (20,0) von Spaniens Meister Atletico Madrid wechselte auch Edeltechniker Cesc Fabregas (33,0) an die Stamford Bridge. Zudem kehrt Publikumsliebling Didier Drogba zu den Londonern zurück und soll für noch mehr Offensiv-Power sorgen.

Stadtrivale Arsenal hat den Kredit, den die "Gunners" für den Bau des 2006 eröffneten Emirates Stadium aufgenommen hatten, beinahe abbezahlt. Auch deshalb scheinen die Zeiten vorbei, in denen das durch Spielertransfers eingenommene Geld gespart wird. Mit dem chilenischen Teamstürmer Alexis Sanchez (37,8 Mio. Euro), Mathieu Debuchy und Youngster Calum Chambers verpflichtete Langzeit-Trainer Arsene Wenger namhafte Verstärkungen.

Österreicher-Duell gleich zum Auftakt

Österreichs Legionäre Andreas Weimann (Aston Villa) und Marko Arnautovic (Stoke City) dürften mit ihren Clubs nicht um die vorderen Plätze mitspielen, treffen jedoch bereits am Samstag zum Auftakt aufeinander. Während Weimanns Aston Villa von englischen Medien abermals eine schwierige Saison vorausgesagt wird, will Stoke City unter Trainer Mark Hughes den hervorragenden neunten Platz aus dem Vorjahr bestätigen. Arnautovic soll dabei die neuen Stürmer Mame Biram Diouf und Bojan Krkic mit Vorlagen versorgen.

Und dann gibt es da noch Ashley Barnes, der bei Aufsteiger Burnley unter Vertrag steht. Der 24-Jährige Stürmer hat eine aus Österreich stammende Großmutter und absolvierte 2008 einen Einsatz im ÖFB-U20-Team. In der zweiten englischen Liga verbuchte der im Winter von Brighton & Hove Albion zu Burnley gewechselte Barnes im Vorjahr acht Tore und vier Vorlagen. (APA, 13.8.2014)