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Der spanische Priester Miguel Pajares war in Monrovia stationiert und infizierte sich dort mit Ebola.

Foto: EPA/FUNDACION JUAN CIUDAD ONGD

Miguel Pajares (75) ist das erste europäische Todesopfer des Ebola-Virus. Der Geistliche, der 54 Jahre seines Lebens als Missionar und Krankenpfleger Subsahara-Afrika widmete, ist am vergangenen Donnerstag nach Madrid überstellt worden. Seit 2007 war Pajares in Monrovia, Liberias Hauptstadt, stationiert gewesen.

Er starb am Dienstag um 9.28 Uhr im für ihn und die Ordensschwester Juliana Bonoha Bohé abgeriegelten Spital Carlos III. Bohé soll nicht mit Ebola infiziert sein, bleibt aber auf unbestimmte Zeit unter Quarantäne.

Auch der Einsatz des Experimentalserums ZMapp konnte Pajares' Leben nicht retten. Aus dem Gesundheitsministerium hieß es bis zur Todesnachricht, Pajares' Zustand "ist unverändert stabil, und er weist keine externen Blutungen auf". Bei der Pflege von Ebola-Patienten in Monrovia infizierte sich der Priester knapp zwei Wochen vor seinem Tod. Der hochinfektiöse Leichnam soll ohne Autopsie umgehend eingeäschert werden. Die Ambulanz des Spitals war bereits am Dienstagmittag wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.

Keine Gefahr für Spanien

In einer Pressekonferenz betonte José María Viadero, Sprecher der NGO Juan Ciudad ONGD des Ordens der Barmherzigen Brüder, "die Tiefe Trauer um den Bruder Miguel und den Verlust von vier Ordensschwestern und -brüdern im Spital Saint Joseph in Monrovia." Pajares Heimatgemeinde verordnete drei Tage Trauer.

Die Gesundheitsministerin Ana Mato (Partido Popular), die Pajares' Rücküberstellung nach Spanien genehmigte, schweigt. Premier Mariano Rajoy (PP) kondolierte den Angehörigen via Twitter: "eine traurige Nachricht."

"Absolut beruhigt" können hingegen die Bürger Madrids sein, sagte Lucía Figar (PP), Sportstadträtin der Hauptstadtregion. Auch die WHO unterstrich zuletzt, dass die Ansteckungsgefahr in Spanien "fast gleich null sei". Teile der Bevölkerung fürchten, dass durch das Ansteigen der Zahl der Bootsflüchtlinge an der Straße von Gibraltar der gefährliche Virus eingeschleppt werde. Migranten- und Anti-Rassismus-NGOs kritisieren dies heftig. Sie fordern Bewusstseinsbildung gegen steigende Xenophobie wegen Ebola-Ängsten. Spaniens Grenzpolizei rief am Dienstag in einem Rundschreiben dazu auf, Schutzmaßnahmen gegen Infektionen wie Tuberkulose und "schlimmstenfalls Ebola" zu verschärfen. Sie verordnete Helfern das Tragen von Mundschutz und Latexhandschuhen. (Jan Marot aus Granada, DER STANDARD, 13.8.2014)