Helsinki - Das Sanktionen-Duell zwischen den EU-Staaten und Russland hat in Finnland erste folgenschwere Unternehmer-Reaktionen hervorgerufen. Der Milchprodukte-Konzern Valio kündigte bereits am Wochenende an, wegen der zu erwartenden Absatzeinbußen bis zu 800 Mitarbeiter freistellen, beziehungsweise deren befristete Verträge nicht verlängern zu wollen.

Zusätzlich dazu müssen 500 Valio-Mitarbeiter in Russland damit rechnen, nach Abbau der Lagerbestände stempeln gehen zu müssen. Indirekte Auswirkungen hat die Entscheidung auch auf praktisch sämtliche Molkereibetriebe in Westfinnland, die Valio mit Rohmilch beliefern. Auch der Transport- und Logistikkonzern Schenker deutete an, früher oder später in Finnland sparen zu müssen. Das Thema Handelssanktionen beschäftigt derzeit auch die finnischen Medien intensiv.

Auswirkungen unvermeidlich

Schenker-Finnland-Geschäftsführer Jouni Sopula sagte in einem Artikel in der ostfinnischen Tageszeitung "Savon Sanomat", Valio sei der größte einheimische Kunde seines Unternehmens, Auswirkungen auf sein Unternehmen und die gesamte Transportbranche in Finnland seien wohl unvermeidlich.

Das in Tampere erscheinende "Aamulehti" etwa warnte am Montag angesichts des "Handelskrieges", dass die ohnehin bereits angeschlagene finnische Wirtschaft vor "turbulenten Zeiten" stünde und bald "die Hölle los" sein könnte.

Auf wirtschaftspolitischer Ebene hat eifriges Köpfezerbrechen eingesetzt, wie auf die Schnelle neue Exportmärkte für die finnischen Lebensmittelbetriebe erschlossen werden können. Mit einem Preisverfall für Händler und Konsumenten rechnet man in Finnland erst in ein paar Monaten. (APA, 12.8.2014)