Graz - Es ist noch nicht lange her, da rollte der Rubel, da hantierten sie mit Unmengen von Geld, wetteten bis zu 300.000 Euro auf den Ausgang von Bundesligaspielen, die sie manipuliert hatten - bis einer den Druck nicht mehr aushielt und alles auffliegen ließ.

Und so sitzen seit Freitag zehn Mitglieder einer "Wettmafia" vor der Grazer Strafrichterin Elisabeth Juschitz - kleinlaut, arbeitslos, geringfügig als Kellner beschäftigt oder als Bezieher von Sozialhilfe. Die ehemaligen Bundesliga-Kicker und ihre diversen Mittelsmänner aus Tschetschenien, Serbien und Albanien müssen sich wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs, Erpressung, Nötigung und Bildung einer kriminellen Vereinigung verantworten.

18 Spiele unter Manipulationsverdacht

Die Angeklagten sollen zwischen 2004 bis 2013 insgesamt 18 Bundesligaspiele manipuliert haben, indem sie Spieler bestochen und angehalten haben, schlecht zu spielen, Elfmeter zu provozieren oder anstürmende Gegner vorbeizulassen. Der Ausgang sei, sagte Staatsanwältin Kathrin Heidinger, vor Spielbeginn vereinbart worden, anschließend wurden Wetten bei asiatischen Wettkanälen platziert. Auffliegen ließ die Machenschaften Ex-Grödig-Spieler Dominique Taboga. Ihm war die Sache über den Kopf gewachsen, er sei erpresst, seine Familie bedroht worden, sagt der Anwalt.

Aber auch Ex-Nationalspieler Sanel Kuljic fühlt sich als Opfer. Die "Mafia"-Mitglieder dürften sich offenbar gegenseitig erpresst und bedroht haben. Urteile sind für Herbstbeginn zu erwarten. (Walter Müller, DER STANDARD, 9.8.2014)