Jerusalem/Gaza - Im Gazastreifen wird nach Ablauf der vereinbarten Waffenruhe zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas wieder geschossen. Israel flog am Freitag erneut einen Angriff auf das Küstengebiet der Palästinenser. Ein Sprecher des israelischen Militärs sagte, dass ein "Terrorziel" angegriffen worden sei.

Palästinensische Behörden sprachen davon, dass ein zehnjähriger Junge getötet worden sei. Auslöser des Angriffs ist nach israelischen Angaben, dass am Freitagmorgen aus dem Gazastreifen wieder 18 Geschosse auf den Süden Israels gefeuert wurden.

Gespräche in Kairo abgebrochen

Am Freitagmorgen war eine 72-stündige Waffenruhe ausgelaufen, ohne dass sich beide Seiten bei den Gesprächen in Kairo auf eine Verlängerung hätten einigen können. Dort vermittelt die ägyptische Regierung zwischen Israel und Hamas. Auch Vertreter der USA sind in der ägyptischen Hauptstadt. Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten am Mittwoch angeboten, dass die EU den südlichen Grenzpunkt Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten kontrollieren könnte.

Mit der Öffnung des bisher geschlossenen Grenzpostens könnte die Versorgung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen ermöglicht werden. Gleichzeitig soll der Waffenschmuggel für die Hamas unterbunden werden.

Armeesprecher droht

"Wir werden weiter die Infrastruktur und die Operationszentren der Hamas angreifen, um die Sicherheit für den Staat Israel wiederherzustellen", sagte ein Armeesprecher. Gleichzeitig machte ein Vertreter der israelischen Regierung deutlich, dass man nicht über eine weitere Waffenruhe reden werde, solange Raketen auf Israel abgeschossen würden.

Ein Hamas-Vertreter erklärte, die Palästinenser hätten bei den Gesprächen mit Israel in Kairo eine Verlängerung der 72-stündigen Waffenruhe abgelehnt. Die Verhandlungen würden aber fortgesetzt. "Die Diskussionen in Kairo sind nicht beendet, und wir werden unsere Anstrengungen fortsetzen, um die Aggression zu stoppen und die berechtigten Anliegen unser Bevölkerung zu erreichen", sagte ein Hamas-Sprecher.

Die Palästinenser verlangen von Israel ein Ende der Blockade des Gazastreifens mit seinen rund 1,8 Millionen Einwohnern, die Öffnung des Seehafens und die Freilassung palästinensischer Gefangener.

Bei den seit dem 8. Juli andauernden Kämpfen sind nach Angaben der Behörden im Gazastreifen 1876 Palästinenser ums Leben gekommen. Israel spricht von 64 getöteten Soldaten und drei Zivilisten, die bei dem Beschuss mit Raketen ums Leben gekommen seien. (Reuters, 8.8.2014)