Alexander Wrabetz konnte nur eine mutige Entscheidung treffen - gegen Wien oder für Wien. Es wurde die wirtschaftlich mutigere unter den Möglichkeiten für den Eurovision Song Contest 2015.

Innsbruck, Tirol und die regionale Wirtschaft legten das wirtschaftlich beste Konzept vor - also das für den ORF günstigste. Garniert mit einer Risikohaftung, die auf dem Küniglberg mit dem Spitznamen "Rundum-sorglos-Paket" versehen wurde: Würde der Aufwand den budgetierten Rahmen sprengen, wollten die Tiroler die Differenz schultern. Auch aus Graz wurde ein ähnliches Paket kolportiert.

Wrabetz wird seinen Stiftungsräten im September erklären müssen, warum er solche Angebote und Garantien und kolportierte Nachbesserungen abgelehnt und auf Wien gesetzt hat. Den Stiftungsräten begründete er die Entscheidung mit eher weichen Themen wie Wiens Ruf als Musikstadt. Das dürfte dem Finanzausschuss und den übrigen Stiftungsräten nicht genügen. Sie haften für den ORF und für das Geld der Gebührenzahler - wie vor allem der Alleingeschäftsführer, der die Entscheidung getroffen hat.

Womöglich spielte das Gewicht des überwiegend roten Wien im Stiftungsrat eine Rolle - 2016 wird der ORF-Chef gewählt. Er investiert dafür viel wirtschaftlichen Mut.

Wien hat mit dem Gebot auch Mut bewiesen - der FPÖ und der übrigen Opposition Material für den Landtagswahlkampf 2015 zu liefern. (Harald Fidler, DER STANDARD, 8.8.2014)