Herzogenaurach - Im Kampf mit dem Erzrivalen Nike um verlorene Marktanteile erhöht Adidas seinen Werbeetat um einen dreistelligen Millionenbetrag. Künftig wolle Adidas 13 bis 14 Prozent seiner Erlöse für Marketing ausgeben statt bisher 12 bis 13 Prozent, sagte Vorstandschef Herbert Hainer am Donnerstag.

"2015 werden wir unsere bisher anspruchsvollste Markenkampagne starten." Im laufenden Jahr der Fußball-WM stecke das Unternehmen rund 13 Prozent der Einnahmen in Werbung.

Im vergangenen Jahr hatte der Konzern 12,4 Prozent des Umsatzes von 14,5 Mrd. Euro für Reklame ausgegeben, das entspricht rund 1,8 Mrd. Euro. Im laufenden Jahr soll der Umsatz wenigstens ohne Berücksichtigung von Wechselkursverluste um einen einstelligen Prozentbetrag zulegen. Wenn dabei der Anteil der Werbeausgaben um einen Prozentpunkt steigt, wäre das eine Größenordnung von 150 Mio. Euro.

Russland-Geschäft stockt

Während Adidas den Rivalen Nike vor allem im eigenen Heimatmarkt in Europa und vor dessen Haustür in den USA angreifen will, drosseln die Deutschen ihr Expansionstempo im wichtigen russischen Markt. Die Zahl der rund 1.000 Geschäfte in Russland solle nun im laufenden Jahr lediglich um 80 aufgestockt werden statt 150, sagte Hainer und konkretisierte damit Unternehmensangaben aus der vergangenen Woche. Der Wertverfall des Rubel fraß auch im zweiten Quartal operative Zuwächse auf.

Die Russland-Krise und das schwache Golfgeschäft in den USA hatten Adidas die Freude nach der erfolgreichen Fußball-WM verdorben, wie der Konzern bereits am vergangenen Donnerstag mitgeteilt hatte. Der Sportausrüster gestand ein, die Probleme in beiden Ländern unterschätzt zu haben. Wie bereits im vergangenen Jahr hatte Vorstandschef Hainer wieder seine Umsatz- und Ergebnisziele kassiert, nachdem im zweiten Quartal der Erlös kaum zugelegt hatte und der Gewinn eingebrochen war. (APA/Reuters, 7.8.2014)