New York/Juba - Die UNO hat nach eigenen Angaben am Mittwoch 220 Mitarbeiter und Entwicklungshelfer aus dem Südsudan abgezogen. Es wurde damit gerechnet, dass die UN-Mission im Südsudan (Minuss) am Donnerstag noch weiteres Personal aus der Stadt Bunj, dem Hauptort des Bezirks Maban im Nordosten des Landes, abziehen wird.

Dort hatten Kämpfer der Verteidigungskräfte Mabans, einer örtlichen Miliz, am Montag und Dienstag mindestens sechs Mitarbeiter von Hilfsorganisationen getötet. UN-Sprecher Farhan Hak sagte, die Mitglieder der Hilfsorganisationen seien in Gefahr und müssten so schnell wie möglich in Sicherheit gebracht werden.

Kriegsverbrechen

Die Verteidigungskräfte Mabans haben es offenbar auf Zivilisten der Nuer-Volksgruppe abgesehen, nachdem Nuer-Soldaten ihnen bei Gefechten Verluste zugefügt hatten. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte die Gewalt und wies daraufhin, dass Angriffe auf Mitarbeiter humanitärer Organisationen als Kriegsverbrechen eingestuft werden könnten. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki-moon und US-Außenminister John Kerry verurteilten die Angriffe.

Der Südsudan feierte Anfang Juli den dritten Jahrestag seiner Unabhängigkeit vom Sudan. Seitdem im vergangenen Dezember ein seit Jahren schwelender Machtkampf zwischen dem südsudanesischen Präsidenten Salva Kiir und seinem ehemaligen Stellvertreter Riek Machar eskalierte, herrscht Bürgerkrieg.

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef und das UN-Welternährungsprogramm WFP hatten Ende Juli eindringlich vor einer Hungersnot im Südsudan gewarnt. Der UN-Sicherheitsrat bezeichnete in einer Erklärung die Nahrungsmittelkrise im Südsudan als "die schlimmste der Welt" und rief die Geberländer zu großzügiger Hilfe auf. (APA, 7.8.2014)