Paris - Die Tomatenernte könnte künftig um bis zu ein Fünftel höher ausfallen: Wissenschafter fanden bei Wildtomaten ein Gen, das ein Wachstum der Pflanzen unter Licht rund um die Uhr ermöglicht, wie aus einer im Fachmagazin "Nature Communications" veröffentlichten Studie hervorgeht.

Die Crux

Viele Pflanzen vertragen es, dauerhaft Licht ausgesetzt zu sein, doch für die Landwirtschaft hat dies angesichts der Strompreise für das künstliche Licht nur bei gewinnträchtigen Nutzpflanzen Sinn. Rosen zum Beispiel können in fabrikartigen Treibhäusern dauerhaft bestrahlt werden.

Hingegen dürfen Tomatenpflanzen höchstens rund 16 Stunden am Tag Licht ausgesetzt sein. Sie brauchen einen Tag-Nacht-Rhythmus, weil ihr Blätter unter ständigem Licht leiden würden.

Gen übertragbar

Forscher der Wageningen Universität in den Niederlanden fanden nun bei aus Südamerika stammenden Wildtomaten ein Gen namens CAB-13, das eine Toleranz für ständiges Licht schafft. Das Gen wurde durch traditionelle Kreuzung auf moderne Nutz-Tomatenpflanzen übertragen und die Neuzüchtung wurde dann auf ihre Licht-Beständigkeit getestet: Die Ernte fiel um bis zu 20 Prozent höher aus als bei den üblichen Tomatenpflanzen, die in Treibhäusern wachsen.

Der Studie zufolge gab es bisher keine negativen Auswirkungen bei der Züchtung - weder beim Geschmack noch bei der Lagerung. Forscher Aaron Velez-Ramirez stellte fest: "Es scheint so, als ob es einfach um mehr Tomaten mit denselben Eigenschaften wie bei denen geht, die unter der 16-Stunden-Belichtung produziert werden." (APA/red, derStandard.at, 6. 8. 2014)